Inwiefern ist Heteronormativität eine gewaltvolle Normalität, die andere Stimmen zum Schweigen bringt? Wie geht es in einer so geschlossen normal wirkenden heteronormativen Welt eine eigene Stimme zu finden, einen eigenen Ausdruck und damit trotzdem verständlich zu sein, nicht aus dem sozialen Gefüge herauszufallen? Was macht umfassende Gewalt mit Menschen in Bezug auf ihre Selbstachtung? Wie führt strukturelle Gewalt zu Selbstablehnung, Selbsthass, Scham?
Strukturelle Gewalt führt ins Schweigen, macht Menschen schweigen – vor Scham, vor Schock, vor Fassungslosigkeit, wegen der Unfassbarkeit einer grundsätzlichen Gewalt, die so stark normalisiert ist in der Gesellschaft. In dem Roman ‚A little life‘ ist das Leben der Hauptperson Jude durch Gewalt in einer grundsätzlichen Weise konstituiert – so grundsätzlich, dass es sich fast wie eine Selbstverständlichkeit anfühlt direkte körperliche Gewalt erleben zu müssen.
Inwiefern führt strukturelle Gewalt, wenn sie verinnerlicht ist, auch zu der Übernahme von Vorstellungen und Mustern, wie sie durch Heteronormativität beispielsweise vorgegeben sind – und auf diese Weise zu einer Übernahme von Strukturen und Vorstellungen, die das eigene Sein vielleicht zurichten? Inwiefern werden auf diese Weise Muster und Normen übernommen und weiter normalisiert?
Die Gewalt wortloser Unfassbarkeiten
Zur HörstationStreit im Taxi
Zur HörstationÜber das Begehren
Zur Hörstation30.01.1999, Ort, Lesung „Lorem ipsum lara est“
–