Debüts: Phantastische Prosa

29. Mai 2001
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Nika Bertram und Thor Kunkel
Moderation: Thomas Wegmann

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmtext

Das literarische Experiment ist tot, es lebe das literarische Experiment! Zum Beispiel „Das Schwarzlicht-Terrarium“ (Rowohlt, 2000) und „Der Kahuna Modus“ (Eichborn, Berlin 2001) - denn die programmatischen Titel dieser Bücher fallen genauso aus dem Rahmen zeitgenössischer Debüts wie ihre Schreibweisen und Figuren. Was sind das für Romanhelden, die ihr Leben als einen „drittklassigen biologischen Film“ klassifizieren oder mitten in Frankfurt als, LSD-Astronaut wegdriften, also Antihelden wie Kuhl, Ex-Fernsehtechniker, gelernter Versager, jetzt philosophierender Nachtwächter, der sich meist alkoholisiert in seiner Milben-Gruft suhlt, halluzinierend durch TV-Kanäle switcht und über Daseinszumutungen. Welches Rätsel umgibt die Comic-Zeichnerin Nadine, die sich mal in einen Mann, mal in eine Ratte und mal in einen Raben verwandelt und von diesen phantastischen Metamorphosen auch noch glaubwürdig zu erzählen weiß? Vielleicht bringen ihre Erfinder, Thor Kunkel, Jahrgang 1963, und Nika Bertram, jahrgang 1970, ein wenig Licht ins bisweilen mysteriöse Dunkel, freilich ohne das Geheimnis ihrer sinnlichen Gedankenmodelle restlos zu lüften: „Ich komme aus der Hochliteratur und klaue mir die besten Motive aus Science-Fiction und Horror. Was ich mache ist Genre-Fucking.“ (Nika Bertram)

Personen auf dem Podium