Der Schlaf der Gerechten

30. Juli 2003
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Wolfgang Hilbig
Einleitung: Ulrich Janetzki

Programmtext

"Wahrscheinlich kann im Moment wirklich nur Wolfgang Hilbig den Leser mit Sprache, mit seinen Satzperioden und Paraphraseschüben in einen derartigen Rauschzustand versetzen - ohne gegen die Wiedererkennungs- und Abbildungsvereinbarungen des Realismus zu verstoßen. Ein Satz steigert, radikalisiert sofort den nächsten, ein Gedanke jagt den anderen, und immer wirkt es, als könnten es auch drei, vier, fünf Sätze sein, die da explodieren." Dem Urteil der Kritikerin Ursula März (Die Zeit) werden sich besonders jene anschließen, die einer Lesung Wolfgang Hilbigs folgen. Berühmt wurde er durch expressive und sprachmächtige Erzählungen ("Die Weiber" 1987, "Alte Abdeckerei", 1991) und durch die Romane "Ich" (1993) und zuletzt "Das Provisorium" (2001); ein Buch, in dem der 1941 in Meuselwitz bei Leipzig geborene Autor schonungslos mit seiner eigenen Biografie abrechnet. Der aus dem Bergarbeitermilieu stammende Hilbig, der in frühen Jahren als Bohrwerkdreher und Heizer sein Brot verdiente, erhielt die wichtigsten Literaturpreise des Landes, u.a. den Bremer Literaturpreis, den Peter-Huchel-Preis und im vergangenen Jahr den Georg-Büchner-Preis. Er liest an diesem Abend aus seinem lyrischen Werk ("Bilder vom Erzählen", S. Fischer ) und aus dem neuen Erzählungsband "Der Schlaf der Gerechten" (S. Fischer).

Personen auf dem Podium