In den Wäldern des menschlichen Herzens

25. Oktober 2016
Literarisches Colloquium Berlin

Antje Rávic Strubel in Lesung und Gespräch
Moderation: Ursula Krechel

Programmtext

„Man braucht Geduld mit der Natur, auch mit der menschlichen“ heißt es an einer Stelle im neuen Roman von Antje Rávic Strubel. Mit großer Eindringlichkeit zeichnet die Autorin Szenerien am Strand oder im Wald, Bäume und Felsformationen; und mittendrin die Menschen mit ihrer Lust und ihren Launen - und ihrer Sehnsucht. Mit „In den Wäldern des menschlichen Herzens“ (S. Fischer) ist der Potsdamer Autorin eine queere Geschichte gelungen, die (fast) vollkommen auf das Gerüst theoretischer Begrifflichkeiten verzichten kann. Sie verhandelt die Irrungen und Wirrungen der Liebe und der geschlechtlichen Identität mit zarter Beiläufigkeit, sehr nah an den Figuren und doch nie voyeuristisch. Leichtigkeit vermittelt auch die Form des Episodenromans, der Figuren sich verwandeln und in neuer Gestalt, in einem neuen Leben auf die Bühne zurückkehren lässt. Gewicht verleihen dem Buch seine Sujets: Die Tragik der Liebe in Zeiten der Gewohnheit und die Frage, welche Vorbilder und Identifikationsfiguren es eigentlich für die Figuren geben kann, von denen hier erzählt wird - und für die Beziehungsformen, die sie leben. Mit Antje Rávic Strubel spricht ihre Autorenkollegin Ursula Krechel, von der zuletzt bei Jung und Jung die großartige Essaysammlung „Stark und leise. Pionierinnen“ erschienen ist.

Personen auf dem Podium