Romane in der Rotunde: „Der letzte Ort”

12. August 2015
Literarisches Colloquium Berlin

Sherko Fatah in Lesung und Gespräch
Moderation: Thomas Geiger

Programmtext

Niemand in der deutschen Gegenwartsliteratur kann so über Gewalt schreiben wie Sherko Fatah. Sein neuester Roman „Der letzte Ort“ (Luchterhand 2014) spielt irgendwo im Irak, könnte aber auch sonstwo in einem der mittlerweile gar nicht so wenigen anderen failed states angesiedelt sein, in denen ein entfesselter Islam mit seinen Glaubensbrüdern und dem Westen gleichermaßen im Kampf liegt. Im Roman bilden der aus der ehemaligen DDR stammende Albert und sein Übersetzer eine Schicksalsgemeinschaft. Sie werden zusammen Opfer einer Entführung und erleben gemeinsam eine Odyssee durch eine von Gewalt beherrschte Landschaft. Am beklemmensten an „Der letzte Ort“, für den der Autor mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet wurde, aber ist, wie viel man über die oft ausweglos erscheinende Lage im Mittleren Osten hätte wissen können, wenn man sich nur dafür interessiert hätte. An diesem Abend im Rahmen unserer Reihe „Romane in der Rotunde“ geht es um Fragen wie die nach einer Poetologie des Schreibens über Gewalt, über das subkutane Wissen der Literatur und über die Schwierigkeiten miteinander zu sprechen, wenn man aus zwei sehr unterschiedlichen Kulturen kommt.

Personen auf dem Podium