Romane in der Rotunde: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt

28. August 2018
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Peter Stamm
Moderation: Judith Kuckart

Programmtext

Wenn man so etwas wie eine Poetik für Peter Stamms Romane benennen müsste, dann wäre es die sprachlich ausgearbeitete Überblendung von Erzählen, Erinnern und Erfinden: Sein gefeiertes Debüt »Agnes« (1998) und der zuletzt erschienene Roman »Weit über das Land« (2016) vollziehen diese Verschränkung subtil; langsam schreibt sich der Text in einen Realismus hinein, in dem das Erzählte zum Erlebten wird, obwohl es vielleicht erfunden ist. In seinem neuesten Buch »Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt« (S. Fischer, 2018) ist dieses Prinzip Programm. Christoph, ein Schriftsteller mittleren Alters, erzählt der jungen Frau Lena die Geschichte seiner Liebe, über die er ein Buch geschrieben hat. Die Lebenssituation von Lena und ihrem Freund ist seinem erinnerten Leben zum Verwechseln ähnlich, so dass Christophs Erfahrungen zugleich Prophezeiungen für Lenas weiteren Lebenslauf sind. In gewohnt klarer und poetisch reduzierter Sprache entfaltet Peter Stamm das Erzählspiel einer Begegnung, die Distanz und Nähe zueinander und zur eigenen Identität vereint. Peter Stamm liest an diesem vierten und letzten Abend in der Reihe »Romane in der Rotunde« aus seinem Roman und unterhält sich mit der Autoren-Kollegin Judith Kuckart.

Personen auf dem Podium