Studio LCB mit Andreas Eschbach

24. April 2007
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Andreas Eschbach
Gesprächspartner: Hartmut Kasper und Hubert Spiegel
Moderation: Denis Scheck

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmtext

"Was wäre, wenn das Öl von heute auf morgen ausginge?" fragt Andreas Eschbach in seinem neuen Roman "Ausgebrannt". Es geht darin um zwei Deutsche, den individuellen Traum vom schnellen Geld und den kollektiven Traum der westlichen Welt von der Unbegrenztheit unserer Erdölressourcen. Der studierte Luft- und Raumfahrttechniker Andreas Eschbach, Jahrgang 1959, schreibt intelligente und unterhaltsame Science-Fiction-Thriller in der Tradition von Michael Crichton. Ob er Aliens auf der Schwäbischen Alb landen lässt wie in seinem Roman "Kelwitts Stern" oder von der Jagd nach einem Video erzählt, auf dem die Kreuzigung Christi zu sehen ist ("Das Jesus Video"), immer steht am Ausgangspunkt seines Schreibens die Frage: Was wäre, wenn? Lässt sich mit den Mitteln der Literatur die Zukunft extrapolieren? Ist der Entwurf möglicher Zukünfte ein Selbstzweck? Sind Science-Fiction-Leser vor Zukunftsschocks gefeit? Und muss die Science Fiction immer noch, wie Kurt Vonnegut es einmal treffend formulierte, als "Pissbecken der Literaturkritik" herhalten? Über diese und andere Fragen wird Andreas Eschbach im Studio LCB mit dem Literaturkritiker und ausgewiesenen Science-Fiction-Experten Hartmut Kasper und Hubert Spiegel, Literaturchef der FAZ, diskutieren.

 

Weiterführende Informationen

Die Diskutanten unterhalten sich zunächst über den Erfolg des Autors, dann greifen sie das Phänomen Geld auf und beleuchten es vom metaphysischen Gesichtspunkt her. Kein Wunder, denn in Eschbachs Roman "Eine Billion Dollar" dreht sich alles um Geld. Geld sei ja vom Menschen produziert, so Eschbach weiter, aber die Menschen glaubten nach wie vor, es sei natürlichen Ursprungs. So hört man in dieser Sendung einerseits immer den sachlichen Fragenkomplex zum Handwerk heraus (wie geht Eschbach vor, will Scheck einmal wissen), andererseits geraten die Teilnehmer stets in den Bereich komplexer Interpretationen zum Werk des Schriftstellers. Vor allem Hartmut Kasper weiß auszuführen, wie theologische Strukturen den modernen Science-Fiction-Roman beeinflussten, oder er erläutert, mit welchem Geschick Eschbach aufklärerische Elemente der Wissensgenerierung mit Märchenmotiven verknüpft. Außerdem verhandeln Kasper und Spiegel die uralte Frage nach dem Unterschied zwischen U- und E-Literatur.

Personen auf dem Podium