Studio LCB mit Daniel Kehlmann

23. Januar 2009
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Daniel Kehlmann
Gesprächspartner: Sebastian Kleinschmidt und Adam Soboczynski
Moderation: Maike Albath

Programmtext

Daniel Kehlmanns Roman "Die Vermessung der Welt" (2005) ist eines der erfolgreichsten Bücher der deutschen Nachkriegsliteratur und wurde weltweit zwei Millionen Mal verkauft. Anschließend war es für den 1975 in München geborenen Österreicher mit dem zurückgezogenen Schriftstellerleben vorbei: Einladungen rund um den Erdball, Gastvorträge, ein Lesungsmarathon durch Europa. Jetzt hat Daniel Kehlmann die Flucht nach vorn angetreten und einen neuen Roman geschrieben, der "Ruhm" heißt und im Januar im Rowohlt Verlag erscheint. In den neun miteinander verknüpften Geschichten kehrt Kehlmann in eine Sphäre zurück, die er bereits in seinen ersten Büchern immer wieder ausgelotet hat: in die Grauzone zwischen faktischer Wirklichkeit und imaginierter Welt. Immer wieder lösen sich Gesetzmäßigkeiten auf. Da gibt es zum Beispiel den Schriftsteller Leo Richter, der im Ausland quälende Lesungen absolvieren muss und dessen Geliebte panische Angst hat, in einer seiner Geschichten verarbeitet zu werden. In einer anderen Erzählung wird Leo Richter plötzlich von einer seiner erfundenen Gestalten bedrängt; sie beklagt sich über den Fortgang der Handlung. Daniel Kehlmann wird aus seinem neuen Buch lesen und mit dem Herausgeber der Zeitschrift "Sinn und Form" Sebastian Kleinschmidt und dem Journalisten der ZEIT Adam Sobozcynksi über die Spätfolgen eines Bestsellers und die Kehrseiten des Ruhmes diskutieren.

Weiterführende Informationen

Das Thema der Sendung ist der Umgang des Schriftstellers mit dem großen Erfolg. Schon zu Beginn beschreibt Maike Albath für die Radiohörer, wie "unglaublich voll" es "hier im Literarischen Colloquium" sei. Daraufhin berichtet Kehlmann davon, wie man damit umgeht, wenn man als Verfasser eines sehr erfolgreichen Titels permanent dieselben Fragen gestellt bekommt - und wie dieser Umstand in seinem neuen Roman reflektiert wird. Er erzählt außerdem, dass er es vor Fremden vermeide, mitzuteilen, er sei Schriftsteller. Die Gäste erörtern schließlich, warum "Die Vermessung der Welt" 2005 so erfolgreich gewesen war. Oder man diskutiert über den "Leser und Literaturkritiker" Daniel Kehlmann, der sofort hinzufügt, Verrisse habe er nur geschrieben, wenn er gewusst habe, dass der betreffende Autor tot sei oder dieser weit weg lebe. So umreißen die Teilnehmer dieser Aufnahme das Modell des erfolgreichen Schriftstellers heute und beleuchten es von unterschiedlichen Seiten.

Personen auf dem Podium