Studio LCB mit Daniel Kehlmann, Georg M. Oswald und Albert Ostermaier

25. Februar 2004
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Daniel Kehlmann, Georg M. Oswald und Albert Ostermaier
Moderation: Maike Albath

Programmtext

Albert Ostermaier, Georg M. Oswald, Daniel Kehlmann - drei Antworten auf die Frage, wie man die Gegenwart erzählen kann, drei Münchener Schriftsteller und drei Vertreter der jüngeren Generation. Albert Ostermaier, im Herbst 2003 mit dem Kleist-Preis ausgezeichnet, schreibt Theaterstücke und Gedichte, unterwandert lustvoll die Grenzen zwischen den Genres und begreift die Sprache als einzige Heimat. Sein neuer Band "Solarplexus" folgt den Bewegungen der Nervenfasern und führt an die Ränder des Daseins und der Wahrnehmung: "alles auf sehnsucht einrichten nichts/ auf gewohnheit das natürliche ist/ das chaos die seele ein fluss". Georg M. Oswald, im Brotberuf Rechtsanwalt, ist ein Chronist der New Economy. Seine Romane handeln von spektakulären Verbrechen, dem entleerten Leben seelenloser Banker oder der Wohlstandsverwahrlosung unzufriedener Teenager. Und Daniel Kehlmann, 28 Jahre alt, hat bereits fünf Bücher vorgelegt, ironische Verwirrspiele, die große Erzähltraditionen fortführen. Maliziös porträtiert er alltägliche Milieus, die sich unter seinem mitleidlosen Blick in gespenstische Grauzonen verwandeln. Die Autoren lesen aus unveröffentlichten Texten und diskutieren über das Spannungsverhältnis zwischen Schreiben und Wirklichkeit.

Weiterführende Informationen

Die Themen der Sendung sind die Weltbilder und Erfahrungen dreier junger Schriftsteller, die aus dem süddeutschen Raum stammen und in den 60er und 70er Jahren geboren wurden. Trotz des ähnlichen Backgrounds könnten die schriftstellerischen Herangehensweisen und Perspektiven auf die Gesellschaft unterschiedlicher nicht sein. Hier hört man Daniel Kehlmann von einer Lesereise nach Polen erzählen, oder er erklärt, warum er das Werk Thomas Bernhards nicht schätzt. Albert Ostermaier berichtet dagegen von seinen Erfahrungen als Theaterautor, erläutert in Ansätzen sein Lyrikverständnis und nimmt Stellung zur veränderten öffentlichen Rolle des Schriftstellers; und Georg M. Oswald gibt Auskunft darüber, wie der Beruf des Rechtsanwalts in die des Autors hineinwirkt.

Personen auf dem Podium