Studio LCB mit Norbert Niemann

12. Dezember 2000
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Norbert Niemann
Gesprächspartner: Eberhard Falcke und Beatrix Langner
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

"Von diesem Autor wird man noch hören. Er hat Zeit, er besitzt Reserven, und er wagt es, dem Leser Steine in den Weg zu legen", schrieb Peter von Matt zu "Wie man's nimmt", dem Romandebüt des Münchner Autors Norbert Niemann. Er ist vielleicht nicht der meistdiskutierte deutschsprachige Autor der letzten Jahre. Niemann stellt die Frage nach einem möglichen Zugriff auf die gesellschaftliche Realität neu, einem Zugriff, der nicht von den medial erzeugten Bildern völlig gelenkt ist. Bei ihm verbinden sich Medien- und Sozialkritik zu einem gesellschaftlichen Engagement, das an kaum mehr populäre Traditionen anknüpft, aber dennoch befreiend wirkt. Seine Haltung dokumentiert Niemann in kollektiver Diskursarbeit, z.B. im Internet, in Debattenbeiträgen, Diskussionen, Thesen und in ästhetisch eigensinniger Form eben auch literarisch. Im kommenden Jahr wird Norbert Niemanns Roman "Schule der Gewalt" erscheinen. In unterschiedlichen Sprachen thematisiert der Roman die Lehrer- und Schülergeneration und bezieht politische und soziale Motive wie die zunehmende Gewalt unter Jugendlichen mit ein. Aus dem Roman "Schule der Gewalt" wird Norbert Niemann zum ersten Mal lesen. Mit ihm diskutieren Eberhard Falcke (Süddeutsche Zeitung) und Beatrix Langner (NZZ, die Zeit).

Weiterführende Informationen

Zu Beginn der Sendung erklärt Norbert Niemann: Autoren müssten sich heutzutage mehr austauschen als in früheren Zeiten. Mit diesen Worten gibt der Schriftsteller das Thema vor, denn es geht hier um die veränderten Kommunikationswege und -strategien in Bezug auf den intellektuellen Diskurs in Zeiten neuer Medien und innovativer Vernetzungstechniken. Aber per se sind die anderen Teilnehmer nicht mit der Argumentationsweise Norbert Niemanns einverstanden. So fragt Hubert Winkels, ob die Postulate nach besseren Kommunikationsstrukturen unter Autoren nicht Gemeinplätze seien. Die Runde konzentriert sich schließlich auf die Beantwortung der Frage: Ist die Literatur durch den Buchmarkt einem ständigen Konformitätsdruck ausgesetzt? 

Personen auf dem Podium