Studio LCB mit Thomas Hettche

25. Juli 2006
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Thomas Hettche
Gesprächspartner: Ursula März, Elmar Krekeler
Moderation: Denis Scheck

Programmänderung: Anstelle von Hubert Spiegel war Elmar Krekeler zu Gast in der Veranstaltung.

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmtext

"Woraus wir gemacht sind" - ein Titel, der in doppelter Hinsicht neugierig macht: auf einen Roman, der solche im Wortsinn existentiellen Fragen aufwirft, und auf einen Autor, der offenbar keine Scheu kennt, seine Figuren in Situationen zu versetzen, in denen sich erweist, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. "Woraus wir gemacht sind" (Verlag Kiepenheuer & Witsch) heißt der neue Roman von Thomas Hettche, Jahrgang 1964. Die Ausgangssituation erinnert an einen Thriller: ein Deutscher reist 2002 mit seiner schwangeren Frau zum ersten Mal in die USA, wo er für eine Biographie über einen jüdischen Emigranten recherchieren möchte. Wenige Tage später ist die Frau spurlos verschwunden, und ein Anruf macht klar, daß ihre Entführung mit der Arbeit des Biographen zusammenhängt. Thomas Hettche ist seit seinem ersten Roman "Ludwig muß sterben" (1989) einer der wichtigsten deutschen Autoren seiner Generation, sein Kriminalroman "Der Fall Arbogast" (2001) war ein Bestseller und machte ihn auch international bekannt. Im Gespräch mit den Literaturkritikern und Publizisten Ursula März und Hubert Spiegel stellt Thomas Hettche seinen im Herbst erscheinenden neuen Roman vor und diskutiert im "Studio LCB" über die Wandlungen im deutschen Amerikabild.

 

Weiterführende Informationen

Für seinen Roman "Woraus wir gemacht sind", der im Herbst 2006 erschien, hatte Thomas Hettche in Amerika recherchiert. In dieser Sendung erklärt er z.B., in den USA habe er das Gefühl gehabt, sich endlich im Zentrum der Welt zu befinden. Damit ist auch das Thema der Veranstaltung umrissen. Viele Fragen kreisen um den amerikanischen Kontext in Hettches Buch: Ist nicht jede Identitätskonstruktion letztendlich ein Produkt der globalisierten amerikanischen Kultur? Lebt es sich als Europäer in New York leichter als anderswo in den Vereinigten Staaten? Ist ein Deutscher im Blickwinkel eines Nordamerikaners nichts weiter als ein Mensch ohne Geschichte, ergo ohne Herkunft? oder wird er doch als Deutscher wahrgenommen? Darüber hinaus unterhält man sich über Hettches Werk, erläutert, warum er früher mehr Theoretiker gewesen sei - und nicht so sehr Erzähler. Elmar Krekeler ist jedenfalls der Meinung, dass "Woraus wir gemacht sind" Hettches Durchbruch als Erzähler sei.

Personen auf dem Podium