Wiedergelesen: „Flughunde”

08. Dezember 2016
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Marcel Beyer
Moderation: Thomas Geiger

Programmtext

Dass der 1965 geborene Marcel Beyer zu den besten Romanciers, den raffiniertesten Dichtern und den espritvollsten Essayisten im deutschsprachigen Raum gehört, hat sich bis Darmstadt herumgesprochen. Die dort ansässige Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat ihm den Georg-Büchner-Preis 2016 verliehen. Wir nehmen dies zum Anlass, noch einmal seinen Roman „Flughunde“ (Suhrkamp Verlag) zu lesen und mit dem Autor über den Roman zu sprechen, mit dem er 1995 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde. In „Flughunde“ erzählt Beyer anhand des Tontechnikers Hermann Karnau eine Geschichte des Dritten Reiches. Über die damals modernen akustischen Möglichkeiten wie Lautsprecher und Tonaufzeichnungen begibt sich der nachgeborene Autor Marcel Beyer in die ganze Monströsität des Nationalsozialismus. So ist es kein Zufall, dass die Familie des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels, der wie kein zweiter die Möglichkeiten der neuen Techniken wie der Rundfunkübertragungen nutzte, neben Karnau gewissermaßen die zweite Erzählstimme des Romans bildet. Marcel Beyer wird aus „Flughunde” lesen und mit Thomas Geiger über die Rezeption, die Umsetzung als Graphic Novel durch Ulli Lust (Suhrkamp, 2013) und seine Erfahrungen beim Wiederlesen der „Flughunde” sprechen.

Personen auf dem Podium