50 Jahre Gruppe 47 - Die Gruppe 47 und die Politik

11. März 1997
Literarisches Colloquium Berlin

Gesprächspartner: Hans Christoph Buch, Friedrich Christian Delius und Klaus Wagenbach
Moderation: Hanspeter Krüger

Programmtext

Die spürbare Politisierung der Gesellschaft Mitte der sechziger Jahre reichte auch in die Tagungen der Gruppe 47 hinein. Dis Diskussionen über zu verfassende Aufrufe und Resolutionen und die Reflexion über die politische Rolle des Schriftstellers führte zu einem Riß in der Gruppe, der keine geringe Bedeutung für das Ende der Gruppe 47 hatte. Das letzte Treffen im alten Stil fand im Jahr 1967 statt.

Weiterführende Informationen

Die Teilnehmer sind sich rasch einig: Politisch wurde die Gruppe 47 erst ab dem Jahr 1962 aufgrund der Spiegel-Affäre und der Kubakrise. Des Weiteren liegt der Schwerpunkt auf Hans Werner Richter, der beispielsweise ideologische Elemente in Texten grundsätzlich ablehnte. Sehr intensiv wird auch über die Tagung 1967 in Princeton diskutiert und über die Folgen Peter Handkes spektakulären Auftretens. Außerdem spricht man über die ein Jahr später folgende Studentenbewegung und ihre Wirkung auf die Gruppe 47. Der Anekdotenreichtum dieser Podiumsdiskussion ist bemerkenswert: Beispielweise erzählt Klaus Wagenbach, dass sich die meisten Schriftsteller im Umfeld der Gruppe 47 als Redenschreiber für Politiker (u.a. Willy Brandt) ein Zubrot verdienten. Und er berichtet von einer Gruppe in Italien, die sich für ihr Zusammentreffen an der Organisationsform der Gruppe 47 orientierte. H. C. Buch hält dagegen das Schreiben von Vietnam-Krieg-Gedichten für Hochstapelei. Am Ende wird noch kurz die Frage erörtert, ob eine Gruppe 47 zu, jetzigen Zeitpunkt in den späten 90er Jahren möglich wäre. F. C. Delius Einschätzung lautet, die jüngeren Autoren hätten kein Interesse mehr, sich gegenseitig etwas vorzulesen.

Personen auf dem Podium