Ein weißes Land

14. September 2011
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Sherko Fatah
Moderation: Thomas Geiger

Programmtext

Es scheint so, als würde die Faszination des Dritten Reiches als Stoff für die Literatur nie nachlassen. Man könnte meinen, mittlerweile wären alle möglichen Facetten geschildert, aber immer wieder wird aus neuen Blickwinkeln erzählt. Zum einen sind es die Enkel und Urenkel der Täter, die die Fäden bis in die Gegenwart weiterziehen, und zum anderen die Enkel und Urenkel der Opfer, die von den Verwundungen in den nachwachsenden Generationen erzählen. Eine weitere Dimension fügt nun Sherko Fatah hinzu, Berliner mit einem kurdischen Vater, der in seinem just erschienenen Roman „Ein weißes Land“ von einem jungen Araber erzählt, den es in den vierziger Jahren aus Bagdad nach Berlin verschlägt und von dort in das Räderwerk des Krieges. Anwars Weg führt in die muslimischen Verbände der Waffen-SS und mit jenen weiter nach Weißrussland und schließlich bis zur Niederschlagung des Warschauer Aufstandes. Sherko Fatah erzählt in seiner genauen Sprache eine weithin unbekannte Episode anhand der Geschichte eines jungen Arabers, der sich einst ein schönes Leben im Zentrum Europas erträumte und als psychisches Wrack zurück nah Hause kam.

Personen auf dem Podium