Geschichte und Roman

11. August 2009
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Reinhard Jirgl
Moderation: Thomas Geiger

Programmtext

Einhundert Jahre aus der Geschichte zweier Familien und aus der Geschichte eines Landes: Reinhard Jirgls „Die Stille“ ist das monumentale Epos vom langen 20. Jahrhundert in Deutschland. Am Anfang steht ein Fotoalbum, die ältesten Bilder sind über achtzig Jahre alt: einhundert Fotografien zweier Familien, die eine aus Ostpreußen stammend, die andere aus der Niederlausitz. Zwei Weltkriege, Inflation, Flucht und Vertreibung haben diese beiden Familien über fünf politische Systeme hinweg, von der Kaiserzeit bis heute, überlebt. Diesen einhundert Fotografien folgend erzählt Reinhard Jirgl in seinem neuen großen Roman mit unterschiedlichen Erzählstimmen aus verschiedenen Zeiten und Perspektiven Geschichten von Verletzungen, Liebe und Verrat; erzählt von einem Glücksspieler, der seine Familie in Tod und Ruin treibt; von einer fatalen Geschwisterliebe; von Menschen, die sich nicht abfinden wollen, mit dem wenigen, das ihnen der Alltag vorsetzt.

Weiterführende Informationen

Eine Veranstaltung, in der die Machart und die Themen des Romans „Die Stille“ im Vordergrund stehen. Reingard Jirgl berichtet, wie er einen komplexen Familienstoff auf sieben Handlungsstränge verteilte. Außerdem unterhält er sich über das Phänomen, warum Familie und Staat sich zu Zwangssystemen entwickeln können oder klärt auf, dass Gewalt und Macht auch positiv besetzt sein können.

Personen auf dem Podium