„Graphit”. Buchpremiere

17. November 2014
Literarisches Colloquium Berlin

Marcel Beyer in Lesung und Gespräch
Moderation: Thomas Geiger

Programmtext

Marcel Beyer gehört nicht zu den Vielschreibern in dieser Republik. Es ist nunmehr schon wieder sechs Jahre her, seit sein viel gefeierter Ornithologen- und Verhaltensforscherroman „Kaltenberg“ erschienen ist. Nun legt er zwölf Jahre nach „Erdkunde“ einen neuen Lyrikband im Suhrkamp Verlag vor: „Graphit”. Fast immer gehen die Gedichte Beyers von einem scheinbar sicheren Grund aus, bei genauerem Lesen jedoch landet man in einem ganz anderen Sinnraum. Kunstvoll gesetzte Assonanzen, sprachliche Doppelbödigkeiten, Klangfarben und Rhythmen setzen beim Leser Assoziationen frei, die eine erkenntnisfördernde zweite und dritte Lesart ermöglichen. Dabei scheint kein Gegenstand vor Beyers Dichtung sicher zu sein – von der Schneekatze auf alpenländischen Skipisten bis zum Nickipullover hat alles Platz in seinen Gedichten. Im Gespräch wird Marcel Beyer über die Bedeutung der Lyrik in der heutigen Zeit sprechen, aber auch über die Rolle, die Gedichte in seinem Werk, zwischen Prosa, Libretti und Essays spielen. Marcel Beyer lebte von 1968 bis 1973 in Kiel, seine ersten Erinnerungen, der Spracherwerb und das erste Schuljahr fallen in diese Zeit. Dies wird Anlass sein darüber zu sprechen, wie Biographisches und Regionales in das Schreiben einfließen.

Weiterführende Information

Die Veranstaltung fand in der Vertretung des Landes Schleswig-Holstein beim Bund statt.

Personen auf dem Podium