Studio LCB mit Jan Koneffke und Thomas Rosenlöcher

22. September 2004
Literarisches Colloquium Berlin

Mörike und seine Enkel
Lesung: Jan Koneffke und Thomas Rosenlöcher
Gesprächspartner: Joachim Kalka und Tilman Krause
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Was sagt uns Eduard Mörike heute? Den Lesern natürlich und den Autoren und einer Gesellschaft insgesamt, die ihre Hochdynamik steigert und zugleich bedauert und unablässig kompensiert - auch mit schöner Literatur? Anläßlich des 200. Geburtstages des schwäbischen Dichters werden die Schriftsteller Thomas Rosenlöcher und Jan Koneffke ihre Mörike-Vorlieben demonstrieren - in Wort und Tat gewissermaßen, denn sie werden nicht nur Mörike-Gedichte lesen, sondern auch eigene lyrische und erzählerisch-essayistische Texte vortragen, die sich in Anspielung, in Duktus, Ton oder Haltung auf Mörike beziehen. Wie das geht und ob das gelingt, das wird im Gespräch zu klären sein mit zwei weiteren Literaturkennern: dem Kritiker Tilman Krause und dem Übersetzer und Essayisten Joachim Kalka. Dabei werden auch zwei neue Mörike-Biographien thematisiert.

Weiterführende Informationen

Eine Sendung zum 200. Geburtstag Eduard Mörikes. Zu Beginn wirft Hubert Winkels die Frage in den Raum, ob Mörike tatsächlich eine zentrale Gestalt der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts gewesen sei. In dieser Beziehung sind sich alle Diskutanten offenbar einig und schwärmen von Mörikes ungeheurem Reichtum an lyrischen Tönen. Auch das gebrochene religiöse Lebensgefühl habe zahlreiche Autoren wie z. B. Albrecht Goes beeinflusst. Viele Fragen zu Mörike werden gestellt: War er biedermeierisch oder eher quitistisch eingestellt? Ist seine Dichtung typisch Deutsch? Wie hat der Poet gelebt? Und wie lässt sich seine Dichtung heute weiterdenken? Interessant ist auch der Disput zwischen Joachim Kalka und Tilman Krause. Letzterer betont, dass Mörike ein religiöser Dichter gewesen sei. Kalka widerspricht und behauptet, das Religiöse sei nur Teil einer umfassenden Ästhetik und dichterischen Anschauung gewesen.

Personen auf dem Podium