Studio LCB mit Jenny Erpenbeck

02. Oktober 2012
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Jenny Erpenbeck
Gesprächspartner: Hubert Spiegel und Verena Auffermann
Moderation: Denis Scheck

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmheft

Jenny Erpenbeck zählt zu den meistübersetzten deutschen Autoren. Dafür gibt es gute Gründe, vermag doch kaum jemand aus der Generation der 1967 in Ostberlin geborenen Jenny Erpenbeck so intelligent die knifflige Kinderperspektive in der Literatur zu handhaben. Kinder und Heranwachsende standen im Mittelpunkt ihres Prosadebüts "Geschichte vom alten Kind" von 1999, in den zwei Jahre darauf erschienenen Erzählungen, die unter dem Titel "Tand" vorliegen, und auch in "Wörterbuch" schrieb Jenny Erpenbeck aus der Sicht eines kleinen Mädchens, das nach und nach erkennen muss, dass sich hinter den Kulissen ihres Alltags der Horror einer menschenzerstörenden Diktatur verbirgt. In ihrem von der Kritik gefeierten Roman "Heimsuchung" wählte Erpenbeck dann ein Haus an einem märkischen See als Helden. In ihrem aktuellen Roman "Aller Tage Abend" erfindet sie immer wieder neue Versionen eines Lebenslaufs, greift weit aus in historische und geographische Räume und stellt die alte, ewig neue Zauberfrage der Literatur: was wäre wenn? Jenny Erpenbeck machte in der DDR eine Buchbinderlehre und studierte anschließend Theaterwissenschaften und Musiktheaterregie. Neben ihrer Autorentätigkeit ist sie auch als Opernregisseurin bekannt geworden. Hohe Musikalität zeichnet denn auch ihre Prosatexte aus, die in ihrer Variation des immer wieder neu kombinierten Sprachmaterials mitunter den Charakter einer Fuge annehmen. Im "Studio LCB" wird Jenny Erpenbeck aus ihrem neuen Roman "Aller Tage Abend" (Knaus Verlag) lesen und mit der Literaturkritikerin Verena Aufferman und Hubert Spiegel (FAZ) diskutieren.

Weiterführende Information

Jenny Erpenbecks Beschäftigung mit der Dialektik Lenins ist ein Rand-Aspekt dieser Veranstaltung. Allerdings verweist eine beiläufige Bemerkung der Autorin dazu auf die unterschiedlichen Themen und Diskussionsstränge, welche die Podiumsteilnehmer verfolgen. Wie lange halten politische Systeme? In welche Richtung bewegt sich unsere Gesellschaft? Wie lebt man, wenn utopische Modelle versagen? Die großen Fragen werden schließlich eingefangen von den kleinen. Werden Literaturkritiker, wenn sie zur Jury eines Buchpreises gehören, etwa bestochen? Wie viel an musikalischer Struktur steckt in Jenny Erpenbecks Prosa? Weshalb gibt es bei ihr eine so starke Affinität zum Theater? Erpenbecks Roman "Aller Tage Abend" wird von der Literaturkritik außerordentlich gelobt. Verena Auffermann bezeichnet es einmal als ein strenges und trauriges Buch.Helfen

Personen auf dem Podium