Studio LCB mit Klaus Modick

14. August 2008
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Klaus Modick
Gesprächspartner: Helmut Mörchen und Edo Reents
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Klaus Modick ist einer der beständigsten unter den guten und unterhaltsamen Erzählern deutscher Sprache. Mit seiner bevorzugten Erzähldramaturgie der zwei gleichrangigen Schauplätze, die er seit dem "Grau der Karolinen" (1986), spätestens seit dem Roman "Weg war weg" aus dem Jahr 1988 pflegt, thematisiert er oft historische Themen im Verhältnis zu einem gegenwärtigen Geschehen. In die Zeit des Nationalsozialismus führten bereits Romane wie "Der Flügel" (1994) und "Der kretische Gast" (2003). Klaus Modicks neuer Roman "Die Schatten der Ideen" ist vergleichbar organisiert: neben der Gegenwart und der jüngeren Vergangenheit der universitären Landschaft in Vermont führen "Die Schatten der Ideen" auch zurück zum italienischen Philosophen Giordano Bruno. Der Titel des Romans verdankt sich einer Schrift des als Ketzer verfolgten häretischen Denkers. Überwachen, Verfolgen, Strafen in drei Zeiten und an verschiedenen Orten - das treibt diesen stoffreichen Roman vorwärts, aus dem Klaus Modick lesen wird. Mit ihm diskutieren werden der Literaturkritiker Edo Reents (FAZ) und der Literaturwissenschaftler und Leiter der Kurt-Schumacher-Akademie Helmut Mörchen.

Weiterführende Informationen

Zwei Themen stehen im Vordergrund dieses Abends. Zum einen die USA und zum anderen der Schriftsteller Lion Feuchtwanger, über welchen Modick seine Dissertation geschrieben hat. Aber darüber hinaus machen die Diskutanten noch eine Verbindung aus. Modick hat immer betont, als Schriftsteller vom Schreiben leben zu wollen - ergo: Ähnlich wie Feuchtwanger betrachtet sich Feuchtwanger als Publikumsautor. Was das für sein Leben (und die Lebensorganisation) bedeutet, davon erzählt der Autor. Z. B. berichtet er, dass deutschsprachige Autoren in den frühen Achtzigern, wenn sie gehobene Unterhaltungsliteratur verfassten, von der Kritik böse verrissen wurden. Nach der Lesung geht es verstärkt um die USA, weil Modicks Roman "Der Schatten der Ideen" dort spielt. Die Unterhaltung dreht sich aber auch um die Übersetzertätigkeit Modicks, der vorwiegend US-amerikanische Autoren ins Deutsche überträgt. All das mündet in eine interessante Debatte übers Übersetzen, die auf einer Bemerkung Robert Frosts' aufbaut: Poesie ist das, was bei der Übersetzung verloren geht.

Personen auf dem Podium