Studio LCB mit Reinhard Baumgart

25. September 2002
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Reinhard Baumgart
Gesprächspartner: Heinrich Detering und Ursula März
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Reinhard Baumgart gehört seit Jahrzehnten zu den maßstabsetzenden Literaturpublizisten dieses Landes. An diesem Abend wird jedoch der Erzähler Reinhard Baumgart im Zentrum stehen, der bereits 1961 mit dem Roman "Der Löwengarten" debütierte und an den Tagungen der Gruppe 47 teilnahm. In Lesung und Gespräch soll denn auch der Spannungsbogen aus den sechziger Jahren zur Gegenwart geschlagen werden. Zumal auch die Geschichten des neuen Bandes "Glück und Scherben" (Hanser) die Rätsel der Ungleichzeitigkeit, die prekäre Balance zwischen Traum und Realität, Vergangenheit und Gegenwart zum Thema haben. Gesprächspartner sind der Kieler Germanist Heinrich Detering und die Literaturkritikerin Ursula März.

Weiterführende Informationen

"Wo liegt der Anfang des Erzählers Reinhard Baumgart", fragt Moderator Hubert Winkels eingangs. Und damit ist auch das Thema des ersten Teils der Lesung angeschnitten: Der Werdegang des Autors. So hört man wie Reinhard Baumgart als Jugendlicher versuchte, Renaissancedramen zu verfassen, die allesamt schief gingen. "Ich kam nie bis zum vierten Akt", so Baumgart abschließend. Auch vernimmt man wie er sich mit vierzehn Jahren hemmungslos mit den Figuren aus Gottfried Kellers berühmten Bildungsroman "Der grüne Heinrich" identifizierte. Er erzählt wie er seine Doktorarbeit Thomas Mann 1954 schickte, der dann in sein Tagebuch notiert: "Habe die Dissertation des jungen Reinhard Baumgarts gelesen. Dieser Mann wird nie wieder etwas so Gutes schreiben."
Baumgart berichtet ebenfalls über die Gruppe 47 - wie wichtig diese war für junge Autoren in der damaligen Zeit. Baumgart: "Die Gruppe 47 war das Nadelöhr, durch das die Autoren gehen mussten, weil sie im Gegensatz zu heute das einzige literarische Forum für Neulinge bildete."

Personen auf dem Podium