Studio LCB mit Rüdiger Safranski

17. August 2000
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Rüdiger Safranski
Gesprächspartner: Iso Camartin und Ludger Lütkehaus
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Zum 100. Todestag des Philosophen und Schriftstellers Friedrich Nietzsche am 25. 8. erscheinen eine Vielzahl von Monographien, Studien und Aufsatzsammlungen. Eine der wichtigsten und meistbeachteten Publikationen ist sicher die "Biographie seines Denkens" des Berliner Philosophen und Biographen Rüdiger Safranski. Der 1945 in Rottweil geborene Safranski ist mit seinen früheren Biographien über E. T. A. Hoffmann und Schopenhauer und seinem Heidegger-Buch "Ein Meister aus Deutschland. Heidegger und seine Zeit" selbst zum Meister der anspruchsvollen, werkorientierten Biographik geworden. In diesem August wird er mit dem Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet. Jetzt legt er im Münchener Hanser Verlag die Ergebnisse seiner Beschäftigung mit Nietzsche vor - wieder in Form einer "Biographie des Denkens". Friedrich Nietzsche eignet sich wie kein zweiter dazu, hat er doch selbst die Gestaltung des eigenen Lebens zum bedeutenden Grund seiner Philosophie gemacht. Rüdiger Safranski wird aus seinem neuen Buch "Nietzsche. Biographie seines Denkens", das gleichzeitig in sieben Sprachen übersetzt wird, lesen. Mit ihm diskutieren wird der Schweizer Philologe und Kulturleiter des Schweizer Fernsehens Iso Camartin und der Freiburger Philosoph Ludger Lütkehaus.

Weiterführende Informationen

Thema dieser Sendung ist Friedrich Nietzsche: sein Leben, seine Schriften, sein Denken. Aber was die Beiträge der Teilnehmer eher prägt, ist die Beschäftigung mit der Leidenschaft im Denken Nietzsches. "Ein tanzender Stern", nennt Ludger Lütkehaus den Philosophen einmal. Iso Camartin erläutert, wieso er Nietzsche für einen "Mann der Leichtigkeit" hält - und warum das Physiologische für den Philosophen so wichtig war. Und Rüdiger Safranski erzählt unter anderem, wie der Autor, der zu den wirkungsmächtigsten Denkern des 19. Jahrhundert gehört, auf den Gedanken kam, dass der Mensch vor allem ein Wesen der Multiperspektivität sei. In der Sendung zeichnen Safranski und die Gäste einzelne Stationen von Nietzsches unruhigem Leben nach - allein in Nizza wechselte der Philosoph in kurzer Zeit 21 Mal die Wohnung. Oder sie zeigen den Einfluss der Krankheiten auf, unter denen er zeitlebens litt - und die ihn ungeheuer sensibel auf das Klima reagieren ließen.

Personen auf dem Podium