Autoren-Poetik im LCB: Reinhard Jirgl

21. Oktober 2003
Literarisches Colloquium Berlin

Vortrag: Reinhard Jirgl
Einleitung: Dieter Stolz

Programmtext

In unserem Jubiläumsjahr haben wir sechs der interessantesten Autorinnen und Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur - Thomas Lehr, Reinhard Jirgl, Hans-Ulrich Treichel, Michael Lentz, Brigitte Kronauer und Sarah Kirsch - dazu eingeladen, einen poetologischen Essay zu schreiben, vorzutragen und anschließend mit den Zuhörern über die dort entwickelten Positionen zu diskutieren. Reinhard Jirgl, 1953 in Ostberlin geboren, gilt seit seinem ersten Buch, das erst nach der Wende erscheinen konnte, als grandioser Formulierungskünstler abseits aller Sprachschablonen, als kompromißloser Entzauberer von Geschichtsklitterung, Fassadenwelten und Lebenslügen, als besessener Prosaschreiber, der faszinierende Lautgemälde entwirft und existentielle Konflikte auf die Spitze treibt. Und zwar nicht aus Freude an der Katastrophe, wie er einräumt, „sondern um zu sehen, was dahinter steckt“: „Virtuoser, rhythmischer, anspielungsreicher, komplexer und zugleich eindringlicher ist in deutscher Sprache seit Johnsons „Jahrestagen“ nicht mehr geschrieben worden. Jirgl bringt das Zauberkunststück fertig, zugleich hochartistisch und ungemein packend zu formulieren.“ (Jochen Hörisch, NZZ) Jirgls mehrfach ausgezeichnete Werke (zuletzt: „Hundsnächte“, „Die Atlantische Mauer“, „Genealogie des Tötens“ und „Die Unvollendeten“) erscheinen im Hanser Verlag.

Personen auf dem Podium