Die Liebe unter Aliens. Buchpremiere

27. September 2016
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Terézia Mora
Gesprächspartnerin: Katja Lange-Müller

Programmtext

„Der junge Mann war vielleicht 18, der alte ist gar nicht alt, er ist erst 57, er sieht nur aus, wie manch anderer mit 75. Alt gewordenes herzförmiges Kindergesicht. Ehemals große Augen und ein spitzes Kinn, Nasolabialfalten und Krähenfüße, aber so welche, die seitlich am Gesicht hinunterfließen, als hätte ein stetes Rinnsal (wir wollen nicht sagen: aus Tränen) sein Bett in die Haut gegraben. Mit zarter Hand so lange darüber streichen, bis sie weggehen. Falten gehen niemals weg. Streicheln ist dennoch niemals unnütz, aber der Mann, der älter ist, als er aussieht, hat niemanden, der bzw. die ihn streichelt.“ Wer möchte da nicht weiterlesen. Es sind dies die Eingangssätze der ersten Erzählung, „Fisch schwimmt, Vogel fliegt“, von Terézia Moras neuem Erzählungsband. Vorgestellt wird „Die Liebe unter Aliens“ im Gespräch mit der Schriftstellerkollegin Katja Lange-Müller, von der gerade der Roman „Drehtür“ erschienen ist. Erzählungen waren es auch, mit denen Terézia Mora 1999 mit Aplomb die literarische Bühne betrat, „Seltsame Materie“. Es folgten die Romane „Alle Tage“ (2004), „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ (2009) und „Das Ungeheuer“ (2013), ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis. Terézia Mora zählt überdies zu den renommiertesten Übersetzerinnen aus dem Ungarischen, insbesondere des Werks von Peter Esterházy.

Personen auf dem Podium