Europäische Erzähler: John Banville

21. September 2006
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: John Banville
Moderation: Bernhard Robben

Programmtext

Der Kunsthistoriker Max Morden ist nicht mehr ganz jung, aber noch lange nicht so alt, daß ihn der Verlust seiner an Krebs gestorbenen Frau nicht aus der Bahn werfen würde. Er flieht in ein Haus am Meer, in dem er als Kind Ferien gemacht hatte. Dort lernte er einst die etwas unkonventionelle Famille Grace kennen. Kunstvoll erzählt Banville von der Trauer seines Helden und wie sich diese mit den Erinnerungen an seine erwachende Sexualität durchdringt. Der Kritiker des Guardian urteilte: „Die See” ist kein umfänglicher Roman, aber nach der Lektüre fühlte ich mich aufgewühlt und in einer leichten Schräglage, so dicht und intensiv ist dieses zunehmend streng erzählte Buch.“ Banville ist ein herausragendes Beispiel für die außerordentliche Leichtigkeit, mit der die großen angloamerikanischen Autoren von den existentiellen Themen erzählen. „The Sea“ (dt. von Christa Schuenke) wurde 2005 mit dem Booker Prize für den besten englischsprachigen Roman des Jahres ausgezeichnet.

Das Gespräch findet in englischer Sprache statt, Einführung und Lesung sind auf deutsch. Die deutsche Übersetzung des Romans liest dessen Übersetzerin Christa Schuenke.

Weiterführende Informationen

Die Lesung fand zu einem Zeitpunkt statt, zu dem "Die See" von den Rezensenten hierzulande stark gerühmt wurde. Der tiefe Eindruck, den der Roman auf die Leser hinterlassen hat, ist in diesem Gespräch deutlich spürbar. Bernhard Robben spricht mit John Banville eingangs über die deutsche Literatur des 19. Jahrhunderts, die Banville sehr liebt, da er sie kraftvoll und elegant findet. Auf die Frage inwiefern Literaturdenkmäler wie Beckett und Joyce Belastungen für einen irischen Autor sind, evoziert Banville das eher ironische Verhältnis zu diesen modernen Klassikern, das das eigene Schreiben nicht belastet. Ein ausführliches Gespräch erlaubt den Hörern einen guten Einblick in das Leben und Werk John Banvilles.

Personen auf dem Podium