Hugo-Ball-Preis 2002. Reden 1 (Hauptpreis)
01. Januar 2002
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Veranstaltungsort
Pirmasens
Preisrede: Patrick Rothe
Laudatio: Karl-Josef Kuschel
Sammlung „Suhrkamp Verlag“: CD 1
Weiterführende Informationen
In seiner Laudatio weist Karl-Josef Kuschel zunächst auf die Besonderheit hin, dass ein Autor der 1990er Jahre sich derart intensiv mit biblischen Stoffen beschäftigt und sie als mythisches Zeichenreservoir begreift, das er dem zweiten wichtigen Bezughsfeld seiner Texte, dem Hollywood-Kino, überlagert und wechselseitig befremdet und erhellt. Bibel und Kinon deuteten sich gegenseitig.
Patrick Roth liest statt einer klassischen Denkesrede die Erstfassung seiner Erzählung „Der Mann an Noahs Fenster“, die, wie er sagt, erst auf der Reise nach Pirmasens zur Preisverleihung beendet wurde. Dabei bezieht er poetologisch Position, indem er sagt, dass eine Erstfassung, die eben noch nicht beanspruchen könne, fertig zu sein, eher gehört als gelesen werden solle. Erstfassungen geben der Literatur zurück, was ihr über seit über 500 Jahren ausgepresst worden sei, die Stimme nämlich als individuelle Äußerung. Man hat hier also Gestalt der Dankesrede den seltenen Fall einer vor Publikum gelesenen Erstfassung, die er in veränderter Gestalt in den Druck gegangen ist.
Die Audio-Sammlung des Suhrkamp Verlags gehört seit der Erwerbung des Suhrkamp Verlagsarchivs 2009 zu den Beständen des Deutschen Literaturarchivs. Sie setzt sich zusammen aus Mitschnitten verlagseigener Veranstaltungen, Studioproduktionen für Hörbücher, Radiomitschnitten, Sendebelegen und Werbeaktionen für das Radio. Sie bietet einen repräsentativen Querschnitt durch das deutschsprachige und internationale Programm des ehemals Frankfurter und heutigen Berliner Verlagshauses.
[Die Aufnahme im Marbacher Online-Katalog findet sich hier.]
