"Sire, ich eile!"; Voltaire bei Friedrich II.

09. August 2012
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung und Gespräch: Hans Joachim Schädlich
Moderation: Lothar Müller

Programmtext

Es war wohl eines der aufsehenerregendsten Treffen von Geist und Macht: Die Begegnung des Spötters und Aufklärers Voltaire mit Friedrich dem Zweiten, einem der schillerndsten Herrscher, die Preußen hervorgebracht hat. Diese Verbindung hat Generationen elektrisiert. So wurde die Neuübersetzung des Briefwechsels von Hans Pleschinski durch die Lesung von Walter Jens und Vicco von Bülow geadelt. Nun hat sich der große Lakoniker der deutschen Gegenwartsliteratur Hans Joachim Schädlich der beiden angenommen. Aber er hat als dritte Hauptfigur die Marquise du Châtelet, die Geliebte des Philosophen, mit eingeführt und damit dieser Männerbeziehung eine entscheidende Dimension hinzugefügt. Und so wird aus Schädlichs Novelle „Sire, ich eile“ ein Lehrstück über Macht und Geld, Vertrauen und Liebe. Vor allem aber ist es ein Kabinettstück darüber, dass die künstlerische Freiheit auch und vielleicht gerade bei scheinbar aufgeklärten Herrschern keine Chance hat. Hans Joachim Schädlich ist mit „Sire, ich eile“ (Rowohlt Verlag) der originellste Beitrag zum 300. Geburtstag Friedrichs des Großen gelungen. Die Lesung moderiert der Literaturkritiker und Redakteur der Süddeutschen Zeitung Lothar Müller.

Personen auf dem Podium