Studio LCB mit Hartmut Lange

31. Januar 1995
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Hartmut Lange
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: Werner Fuld, Sebastian Kleinschmidt

Weiterführende Information

Hartmut Lange berichtet im ersten Teil dieser Studio-LCB-Veranstaltung von seinen außergewöhnlichen Erlebnissen als Kriegskind (sein Vater war Polizeihauptmann im besetzten Polen und wurde als Kriegsverbrecher hingerichtet), von seinen ersten Schritten als Autor in der DDR und seiner abenteuerlichen Republikflucht, von der BRD in den 60er Jahren und seinen zahlreichen Berufen (Lange hatte sich erst mit verschiedenen Jobs als Hilfsarbeiter durchgeschlagen, später arbeitete er dann u.a. als Dramaturg). Lange erweist sich auch in der mündlichen Form als ein virtuoser Geschichtenerzähler, der seine Zuhörer in den Bann ziehen kann. Nach der Lesung wird die Diskussion politisch - und Lange erörtert, warum in Deutschland keine politische Kultur der "Rechten" und "Wertkonservativen" entstehen kann.

Programmtext

"In der Unheimlichkeit steht das Dasein ursprünglich mit sich selbst zusammen". Dieses Heidegger-Motto steht vier neuen Novellen von Hartmut Lang voran, die unter dem Titel "Schnitzlers Würgeengel" im Februar bei Diogenes erscheinen werden. In der Titelerzählung ist der Ich-Erzähler zu Gast bei Arthur Schnitzler, der kurz vor seinem Tod die Anwesenheit einer unheimlichen und nicht sichtbaren Gestalt verspürt. Lange, geb. 1937 in Berlin, studierte an der Filmhochschule Bamberg Dramaturgie und lebt seit 1965 in West-Berlin. Er schreibt Dramen, Essays und Prosa (u.a. "Die Selbstverbrennung", 1982, "Das Konzert", 1986, "Die Stechpalme", 1993). Mit dem Autor diskutieren der Literaturkritiker Werner Fuld (zuletzt: "Als Kafka noch die Frauen liebte", Luchterhand 1994) und Sebastian Kleinschmidt, Chefredakteur der Literaturzeitschrift Sinn und Form.

Personen auf dem Podium