Studio LCB mit Peter Rühmkorf

10. Juni 1991
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Peter Rühmkorf
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: Matthias Koeppel, Robert Gernhardt

Weiterführende Informationen

Diese Studio-LCB-Aufnahme gliedert sich - was die Schwerpunkte betrifft - in zwei Teile. Selbstverständlich steht zuerst der Dichter mit seiner Lyrikproduktion im Fokus der Fragen von Hajo Steinert - und damit eng zusammenliegend die Erkundung der Biographie des Peter Rühmkorf. "Pestbeule" und "Zwischen den Kriegen" hießen beispielsweise die Schülerzeitschriften, in denen der Autor seine ersten Texte publizierte. Es folgten Jahre der Mitarbeit bei dem berühmten Magazin der Linken "Konkret" und Jahre der mangelnden Aufmerksamkeit, bis dann ab 1976 eine Flut an Preisen über den Schriftsteller hereinbrach. Im zweiten Teil des Abends geht es dann um das literarische Tagebuchschreiben - und damit einhergehend um Modelle der Gestaltung eines Künstlerlebens. Rühmkorfs Maßgabe, deren Hauptcharakter die Selbstüberprüfung ist, hat durchaus protestantische Züge: In der Beurteilung sei er zu sich selbst möglichst streng, weil erst eine solche Selbstkritik die Kritik an die anderen legitimiere.
Rühmkorf liest erstmals öffentlich aus seinen Tagebüchern vor, die zu dem Zeitpunkt noch nicht bei Rowohlt erschienen waren. Betitelt wurden die Tagebücher schließlich mit "Tabu I" und "Tabu II" (Tabu als Akronym für TAGEBUCH). Abschließend lesen auch Gernhardt und Köppel jeweils noch ein kleines Stück. Bei Koeppel sind es sogenannte "starckdeutsche" Gedichte. "Starckdeutsch" ist eine Kunstsprache, die heutiges Deutsch mit mittelalterlichem Vokabular mischt.  Hier kann man hören, wie diese eigentümliche Mixtur aus Mittelhochdeutsch, Niederdeutsch und heutigem Idiom klingt. Damit schließt sich auch ein Kreis in der Sendung: Mit einem Gedicht über das Altern von Walther von der Vogelweide hatte Rühmkorf die Lesung eröffnet, mit einer Art "Kunstmittelalter" hört sie auf.

Programmtext

Peter Rühmkorf liest aus bisher unveröffentlichten Texten und diskutiert mit Matthias Koeppel und Robert Gernhardt über seine Arbeit. 

Personen auf dem Podium