Wohin mit den Augen: Joachim Sartorius liest aus seinen Gedichten

12. Mai 2022
Stiftung Lyrik Kabinett

Moderation: Sandra Kegel
Veranstaltung im Lyrik Kabinett, München

Programmtext

Der Mensch fürchtet die Zeit. Die Zeit fürchtet das Gedicht – so hat Joachim Sartorius 2017 seine Münchner Rede zur Poesie überschrieben und verficht darin, dass Gedichte der Zeit Widerstand leisten. Im Einklang damit sind seine neuen Gedichte Aufstände gegen die Vergänglichkeit. Als Augenmensch lehrt er die ihm vertrauten Orte – Tunis, Alexandria, die Levante – neu sehen. Im Zentrum steht die sizilianische Stadt Syrakus, Gedächtnisort und eine gleißende Erfindung der Erinnerung. Aufgehellt wird der existenzielle Ernst durch ein mehrteiliges Capriccio über eine türkische Katze und ihren funkelnden Übermut … Geboren 1946, in Tunis aufgewachsen, war Sartorius 1996-2000 Generalsekretär des Goethe-Instituts und leitete 2001-2011 die Berliner Festspiele. Er ist Übersetzer aus dem Englischen, Herausgeber wichtiger Anthologien (Atlas der neuen Poesie, Minima Poetica und von Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20. Jahrhundert) und Mitherausgeber der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter. Seit 2021 leitet er auch das Kuratorium der Stiftung Lyrik Kabinett. Über den jüngsten Band seiner bislang neun Gedichtbände schreibt Martin A. Hainz auf www.literaturkritik.de: „Sartorius ist ein wunderbarer Band geglückt. Die unverwechselbare Stimme dieses Lyrikers nimmt dem nichts, was wie von selbst aufscheint, sie fügt Brüche ein, die die Räume weiten, ohne etwas zu sprengen – und man liest und staunt …“. Sandra Kegel, geboren 1970, arbeitet sei 1999 bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit 2019 als verantwortliche Redakteurin des Feuilleons, und Jurorin, u.a. für den Preis der Leipziger Buchmesse, den Hölderlin-Preis, mehrfach für den Bachmann-Preis und seit 2021 den Deutschen Buchpreis.

Personen auf dem Podium