Daniela Listmann leidet an Multipler Sklerose und kann ihr Haus nicht mehr verlassen. Sie bittet Freundinnen und Freude, ihr Geschichten zu erzählen, in denen es um das Verschwinden geht. Daraus ist eine Sammlung von Erzählungen geworden, die das Thema Verschwinden in den verschiedensten Facetten zeigt: Vom Vergessen über das Verlieren bis hin zum Sich-Verstecken. Ich habe hier einen Ausschnitt ausgesucht, in dessen Mittelpunkt ein alternder Mann steht, der im Angesicht des zunehmenden körperlichen Verfalls weiterhin versucht, „Alltäglichkeit zu simulieren“. Eine Episode also, in der es ganz unmittelbar um den Tod geht, der allerdings auch in fast allen anderen Texten des Buches zumindest im Hintergrund eine Rolle spielt. Dennoch liest sich „Verschwunden“ mit seiner Lust an der genauen Beobachtung, seiner Bissigkeit und seinem unstillbaren Interesse an allem Menschlichen wie eine Liebeserklärung an das Leben.
Verbindungen über den Tod hinaus – heimliche Tode wortend durchqueeren
Zur HörstationNachruf auf eine untergegangene Welt
Zur HörstationGeschichte eines Aufbruchs
Zur Hörstation30.01.1999, Ort, Lesung „Lorem ipsum lara est“
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