Sprache der verbrannten Erde - Ein polnischer Abend

26. Januar 2018
Literarisches Colloquium Berlin

Mit Jacek Dehnel, Julia Fiedorczuk, Iwona Dorota Nowacka, Tomasz Ososinski, Zyta Rudzka und Arkadiusz Żychliński
Moderation: Jens Bisky

Programmtext

Mit hohem Tempo baut die nationalkonservative Regierung in Polen das demokratische System um. Die Reise gehe »in einen autokratischen Obrigkeitsstaat, in dem zwar noch regelmäßig Wahlen stattfinden und die Opposition protestieren kann, aber ein Machtwechsel fast unmöglich wird, weil die Regierung alle Kontrollinstanzen entweder paralysiert oder majorisiert hat« – so der Befund des Politologen Klaus Bachmann. Die damit verbundenen gesellschaftlichen Verwerfungen gehen mit einer Radikalisierung der Sprache einher, die der Schriftsteller Jacek Dehnel in einem Essay in der Süddeutschen Zeitung beschreibt: »Die Opposition ist nicht mehr Opposition, sondern Todfeind; im Parlament werden keine Gesetze mehr erlassen, sondern es ist Werkzeug für einen Rachefeldzug. Überall lauern Verschwörungen, die zu alten, kommunistischen Strukturen und zum Kreml führen, und jeder, der zögert, seine Meinung ändert oder Kompromissbereitschaft zeigt, wird zum Verräter, Kollaborateur und Agenten des Feindes«. Sechs polnische Schriftstellerinnen und Übersetzer sind in diesen Wochen zu Gast im LCB; wir hören literarische, politische, engagierte Stimmen aus unserem Nachbarland.

Personen auf dem Podium