Hörräume

 


 

Neben dem digitalen Tonarchiv präsentiert Dichterlesen.net auch kuratierte Themenräume, welche das vorhandene Audiomaterial literaturgeschichtlich einordnen und in ausgewählten Sequenzen lebendig werden lassen. Unter wechselnden Fragestellungen setzen sich jeweils zwei Autor·innen mit den Veranstaltungsmitschnitten im Archiv auseinander und entwickeln daraus einen Onlineparcours mit Bild-, Ton- und Textexponaten.

 




Uns gehört die Zukunft

Wie viele Treffer liefert Dichterlesen.net eigentlich zu „Hemingway“? Was verrät es über „digitalen Kapitalismus“ oder die „Fridays for Future-Bewegung“? Wie klingt die Sprache der Zukunft und was ist ein „ergoflex4you“? Unter der Leitung der Autor·innen Kirsten Fuchs und Yannic Han Biao Federer wurde Dichterlesen.net von und mit Jugendlichen des Amos-Comenius-Gymnasiums auf den Kopf gestellt und als Inspirationsquelle für eigene Audio- und Textbeiträge genutzt. „Uns gehört die Zukunft“ ist der erste Hörraum von und für Jugendliche, ergänzt um Anregungen für den Einsatz des Portals im Bereich der Kulturellen Bildung.



queeres lesen hören

Gibt es einen queeren Blick auf die Welt, queeres Schreiben, Lesen und Hören? Für diesen Hörraum haben Kristof Magnusson und Lann Hornscheidt Texte ausgewählt, die gesellschaftliche Normen hinterfragen. Bis heute machen die meisten queeren Menschen die Erfahrung, in einer Welt aufzuwachsen, die nicht für sie gemacht ist, und diese Erfahrung prägt auch die künstlerische Arbeit: Viele Autor_innen würden anders schreiben, hätten sie nie ihre sexuelle Identität in Frage gestellt. Und muss jemand überhaupt „anders“ sein, um über „anderes“ Lieben und Begehren schreiben zu können oder gar zu dürfen? Lann Hornscheidt und Kristof Magnusson präsentieren Audios und Texte, die dazu einladen, das eigene Hören zu differenzieren und die eigene Wahrnehmung herauszufordern.



Unterhaltungen deutscher Eingewanderten

In diesem Hörraum „Unterhaltungen deutscher Eingewanderten“ gehen die beiden Autoren Marica Bodrožić und Deniz Utlu der Frage nach, wie sich Erfahrungen von Migration und Flucht in der deutschen Literatur widerspiegeln. Beide Autoren haben die Tonarchive in Berlin, Marbach und Basel gesichtet und auf Grundlage unzähliger Stimmen z.B. von Paul Celan, Ruth Klüger, Hilde Domin oder Elias Canetti einen jeweils eigenen audiovisuellen Onlineparcours kreiert. Sie reflektieren in diesen, ob eine sogenannte „Migrationsliteratur“ überhaupt existiert und hinterfragen Sprachbilder wie „Heimat“, „Muttersprache“ oder „Identität“.



Literatur der Mauerrisse

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der deutschen Wiedervereinigung
am 3. Oktober 2015 haben sich die beiden Autoren Julia Schoch und Marcel Beyer in die Tonarchive des Deutschen Literaturarchivs Marbach und des Literarischen Colloquiums Berlin vertieft und ihren jeweils eigenen Blickwinkel auf die „Literatur der Mauerrisse“ in einem audiovisuellen Onlineparcours verarbeitet. Nachzuhören sind dabei einmalige Tonaufnahmen von Veranstaltungen beider Literatureinrichtungen vor und nach der historischen Zäsur 1989 u.a. von Oskar Pastior, Ernst Jandl, Sarah Kirsch, Volker Braun, Wolfgang Hilbig und Elke Erb.