Berlin-Roman, 1932: "Herrn Brechers Fiasko" von Martin Kessel
21. Februar 2001
Literarisches Colloquium Berlin
Gespräch: Klaus Völker
Moderation: Lothar Müller
Programmtext
„Man biegt um die Ecke und ist in einer anderen Welt! Weist nicht fast jedes Berliner Viertel Straßenzüge auf, die es diskreditieren, die herausfallen aus der gewohnten Typologie? Denn es ist nicht so, daß im Westen nur Eleganz herrscht und im Osten nur Elend, solange es auch ein luxuriöses Elend gibt und eine gewisse robuste Wohlhabenheit.“
Martin Kessels Berlinroman „Herrn Brechers Fisako“, aus dem das Zitat stammt, erschien zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Als er im Suhrkamp Verlag 1956 neu aufgelegt wurde, schrieb der Autor: „Der Roman ist 1932 zuerst in der Deutschen Verlags-Anstalt, Stuttgart, erschienen. Die politischen Umstände brachten ihn damals um seine Wirkung“. Pünktlich zum hundertsten Geburtstag des Autors erscheint „Herrn Brechers Fisako“ zum dritten Mal, diesmal bei Schöffling & Co.
Kessels Büroroman entwirft ein grausam-komisches Sittenbild Berlins in der Endzeit der Weimarer Republik. Klaus Voelker, der den Kleist- und Büchnerpreisträger Martin Kessel persönlich kannte, führt den Abend ein. Im Anschluß einer Lesung aus dem Roman wird Völker von Lothar Müller (FAZ) zu Autor und Werk befragt. Der Verleger Klaus Schöffling ist anwesend.
Weiterführende Informationen
Aus „Herrn Brechers Fiasko“ liest Gerhard Gutberlet.