Berlin zum Beispiel - Geschichten einer Stadt (I)

30. September 1997
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Katja Lange-Müller und Monika Maron
Einleitung: Sven Arnold

Weiterführende Information

Auf dieser Aufnahme hört man man zwei Beiträge zur Reihe "Berlin zum Beispiel". Katja Lange-Müllers trägt eine Erzählung vor, die über die Beschreibung des Milieus der Unterprivilegierten den Charakter der Stadt Berlin zu erfassen sucht: So erfährt man hier etwas über Personen, die im Supermarkt "Aldi" einkaufen gehen, über die Realität von Gelegenheitsarbeitern und das feuchte Leben in Kneipen. Monika Maron lehnt dagegen ihren Text an die Familiengeschichte. Sie berichtet über die Großeltern mit jüdischem Hintergrund und ihrer Erlebnisse während des Dritten Reiches sowie in der Nachkriegszeit.

Programmtext

Die literarischen Reaktionen, zu denen die Stadt Berlin herausfordert, lassen sich nicht auf einen Nenner bringen. Vielmehr zeigt sich die Literatur über Berlin in einer beeindruckenden Vielfalt. Berliner und nichtberliner Autoren haben diese Stadt besungen und beschworen, sie zum Schauplatz ihrer Imagination gemacht und sie mit literarischen Gestalten bevölkert, die für die Hoffnungen, Sehnsüchte, für die Liebe und die Haßliebe der Autoren zu Berlin standen. Die Lesereihe "Berlin zum Beispiel" setzt mit diesen Erzählungen ein aktuelles Mosaik der Stadt zusammen. Diese Texte werden in einer Anthologie nachzulesen sein, die, ebenfalls unter dem Titel "Berlin zum Beispiel", im November bei btb erscheinen wird. Zum Auftakt der Reihe, in der die Autoren der Anthologie ihre Texte präsentieren werden, lesen Katja Lange-Müller und Monika Maron ihre noch unpublizierten Geschichten aus der Stadt.
Katja Lange-Müller, geb. 1951 in Berlin, verließ 1984 die DDR und lebt heute als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie veröffentlichte u.a. die Erzählung "Kasper Mauser - Die Feigheit vorm Freund" (1988) und "Verfrühte Tierliebe" (1995), wofür sie mit dem Alfred-Döblin-Preis 1995 ausgezeichnet wurde.
Monika Maron, geb. 1941 in Berlin, ging 1988 mit einem Dreijahresvisum in die Bundesrepublik nach Hamburg. Seit 1992 lebt sie wieder als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie veröffentlichte u. a. die Romane "Flugasche" (1981), "Stille Zeile Sechs" (1991) und zuletzt "Animal triste" (1996).

Personen auf dem Podium