Das schreckliche Grauen und der böse Mensch

29. November 2017
Literarisches Colloquium Berlin

Roman Ehrlich und Lorenz Just in Lesung und Gespräch
Moderation: Wiebke Porombka

Programmtext

„Der Normalzustand unserer Gesellschaft in dieser Zeit ist der Horror“, behauptet Christoph, eine der Figuren aus Roman Ehrlichs »Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens« (S. Fischer). Um dies zu verdeutlichen, möchte Christoph einen unkonventionellen Horrorfilm drehen – der Stoff für sein Projekt sind die Angstgeschichten, die die am Projekt Beteiligten auf der Bühne des versteckten „Café Porsche“ erzählen. Indem die Dreharbeiten eine unerwartete Wendung ins Gefährliche und Unbekannte nehmen, dehnt sich der Blick auf die heutige Gesellschaft, den dieser Roman ermöglicht, immer weiter aus. Auch Lorenz Just setzt sich in seinem literarischen Debüt mit dem Phänomen der Kehrseite der Menschheit auseinander, mit dem, was als „böse“ bezeichnet werden könnte. Im Erzählband »Der böse Mensch« (DuMont) schreibt Just über die grausamen Erinnerungen seiner Figuren, über die verschiedenen Arten und Weisen, wie diese Figuren mit ihrer Vergangenheit umgehen und über die Abgründe, die sich unerwartet vor ihnen offenbaren. Beide Autoren suchen nicht nach eindeutigen Antworten auf die Frage, was genau die Angst und das Böse sind, sondern beleuchten mit erzählerischer Versiertheit und subtiler Ironie die dunklen Bereiche des Menschlichen in seinen verschiedenen Erscheinungsformen. Über ihre Texte sprechen sie an diesem Abend mit der Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Wiebke Porombka.

Personen auf dem Podium