Der rote Ritter

Lesung: Adolf Muschg
Einführung: Elisabeth Borchers
Sammlung „Suhrkamp Verlag“: Tonkassette 38

Weiterführende Informationen

Als Hinführung zu seiner Lesung liefert Adolf Muschg eine ausführliche interpretatorische Skizze des Parzival-Stoffes, den sein Roman „Der rote Ritter“ neu bearbeitet. Ausgehend von den Farbgegensätzen Rot und Weiß sowie Schwarz und Weiß liest er Wolframs mittelalterlichen Roman als Lehrstück über falsche Alternativen – in der Farbcodierung als Minne und sakrale Liebe. Im heiligen Gral, dem symbolischen Zentrum des Romans, sieht er die universalen Utopien des 20. Jarhunderts mit ihrem Anspruch auf totale Gültigkeit präfiguriert. Bereits Wolfram habe sich aber nicht für den heiligen Gegenstand, in gewisser Weise also den ideologischen Kern, interessiert, sondern für die psychologischen Effekte der Gralssuche. Im Anschluss liest er die Episode, in der Parzival Condwiramurs zur Frau gewinnt, indem er sie von der Belagerung durch einen Werber befreit.

Die Audio-Sammlung des Suhrkamp Verlags gehört seit der Erwerbung des Suhrkamp Verlagsarchivs 2009 zu den Beständen des Deutschen Literaturarchivs. Sie setzt sich zusammen aus Mitschnitten verlagseigener Veranstaltungen, Studioproduktionen für Hörbücher, Radiomitschnitten, Sendebelegen und Werbeaktionen für das Radio. Sie bietet einen repräsentativen Querschnitt durch das deutschsprachige und internationale Programm des ehemals Frankfurter und heutigen Berliner Verlagshauses.

[Die Aufnahme im Marbacher Online-Katalog findet sich hier.]

Personen auf dem Podium

Adolf Muschg

Adolf Muschg wurde 1934 in Zollikon, Zürich, geboren und ist ein mehrfach ausgezeichneter Schriftsteller. Er studierte Germanistik, Anglistik und Philosophie in Zürich und in Cambridge, wurde 1959 mit einer Dissertation über Ernst Barlachs Dichtung promoviert. Seine schriftstellerische Karriere begann 1965 mit der Veröffentlichung seines Debüts "Im Sommer des Hasen". Er ist seit 1976 Präsident der Akademie der Künste Berlin, Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Ausgezeichnet wurde Muschg u.a. 1994 mit dem Georg-Büchner-Preis, 1990 mit der Carl-Zuckmayer-Medaille, 1984 mit dem Züricher Literaturpreis und 1974 mit dem Hermann-Hesse-Preis. Heute lebt Muschg in Kilchberg bei Zürich.

Elisabeth Borchers

Elisabeth Borchers, geboren 1926, war eine deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Lektorin. Sie arbeitete zunächst beim Luchterhand Verlag und später bis 1998 beim Suhrkamp Verlag. Neben zahlreichen Gedichtbänden veröffentlichte sie auch Kinderbücher.