Gabriele Tergit: »Effingers«

01. August 2019
Literarisches Colloquium Berlin

Romane in der Rotunde
Nicole Henneberg (Herausgeberin) im Gespräch mit Thomas Geiger
Es liest: Aline Staskowiak

Programmtext

Es scheint, als würde das Berlin der Weimarer Republik eine Renaissance erleben bzw. als würden gerade die Berliner Künstlerinnen der roaring twenties wiederentdeckt. Schon vor einigen Jahren wurde das Werk Hannah Höchs neu in Blick genommen, gerade läuft in der Berlinischen Galerie eine aufsehenerregende Ausstellung der Bilder Lotte Lasersteins. Vor zwei Jahren initiierte die Darmstädter Akademie für Sprache und Dichtung eine Werkausgabe Irmgard Keuns und seit einigen Jahren bringt der Schöffling Verlag sehr erfolgreich die Bücher von Gabriele Tergit (1894-1982), kundig herausgegeben von Nicole Henneberg, neu heraus. Nach ihrem Debüt und Bestseller von 1931 »Käsebier erobert den Kurfürstendamm« und ihrer Autobiographie »Etwas Seltenes überhaupt«, erschien nun in diesem Frühjahr die oft mit den Buddenbrooks verglichene deutsch-jüdische Familiengeschichte der »Effingers«, die vom jungen Kaiserreich bis zu den Gräueln der Nazizeit reicht und von Emigration und Deportation erzählt.

Gabriele Tergit, gelernte Gerichtsreporterin, beschreibt ungeheuer farbig, mit Witz, scharfem Blick und kenntnisreich fast hundert Jahre deutsche Geschichte. Dass ein Roman wie »Effingers« in den frühen fünfziger Jahren um ein Haar keinen Verleger fand und dann über Jahrzehnte fast vergessen war, wird im Gespräch mit der Herausgeberin Nicole Henneberg Thema dieses Abends sein. Es liest Aline Staskowiak.

Personen auf dem Podium