Melinda Nadj Abonji: Tauben fliegen auf
12. Januar 2011
Literaturhaus Basel
Melinda Nadj Abonji und Hans Ulrich Probst in Lesung und Gespräch
Programmtext
Mit ihrem Roman über eine ungarische Familie aus Serbien in der Schweiz ist der Autorin ein grosser Wurf gelungen. „Das ist sie also: die zeitgemässe Form, über Emigration, entschwindende Heimat und das Leben im Dazwischen zu schreiben. Mit Humor, pointierter Wehmut und rhythmischem Sound." (NZZ).
„Aber sie ist keine Romantikern, die die Vojvodina zur Idylle umlügen und die Schweiz nur als feindselig kalte Geschäftswelt erleben würde. Klug wie seine Erzählerin ist der Roman selbst, der auf innige Bilder eines verwehten Glücks scharfsichtig kritische Passagen folgen lässt. Melinda Nadj Abonji ist ein starker Beweis dafür, dass es längst die Immigranten sind, die der deutschsprachigen Literatur neue Themen, Schauplätze, Klänge gewinnen." (Süddeutsche Zeitung)
Inhalt
Eine ungarische Familie aus Serbien in der Schweiz. Ein schwungvoll und gewitzt erzählter Roman aus der Mitte Europas.Zuhause ist die Familie Kocsis also in der Schweiz, aber es ist ein schwieriges Zuhause, von Heimat gar nicht zu reden, obwohl sie doch die Cafeteria betreiben und obwohl die Kinder dort aufgewachsen sind. Die Eltern haben es immerhin geschafft, aber die Schweiz schafft manchmal die Töchter, Ildiko vor allem, sie sind zwar dort angekommen, aber nicht immer angenommen. Es genügt schon, den Streitigkeiten ihrer Angestellten aus den verschiedenen ehemals jugoslawischen Republiken zuzuhören, um sich nicht mehr zu wundern über ein seltsames Europa, das einander nicht wahrnehmen will. Bleiben da wirklich nur die Liebe und der Rückzug ins angeblich private Leben?