Studio LCB mit Christoph Peters

10. März 2009
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Christoph Peters
Gesprächspartner: Verena Auffermann und Elmar Krekeler
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Der vom Niederrhein stammende, in Berlin lebende Christoph Peters gehört seit seinem Romanerstling "Stadt, Land, Fluß" (2000) zu den herausragenden Handwerkern unter den inspirierten Erfindern - Erfindern von Figuren, Handlung und hintergründiger Verstrickung. Seine Romane sind sorgfältig gearbeitet und wirken dennoch wie hingezaubert. Das ist auch bei "Mitsukos Restaurant" so, seinem neuen Buch. Schon während ihrer Schulzeit haben sich der Gelegenheitsschauspieler, -koch und -dichter Achim Wiese und der plastische Chirurg Wolf Erben für japanische Kultur und Küche begeistert. Da entdeckt Achim Wiese, inzwischen Mitte zwanzig, 1992 bei einer Waldwanderung ausgerechnet im rustikalen Vereinsheim der Wanderfreunde Gurschebach e.V. ein japanisches Spezialitätenrestaurant. Achim, von der Entdeckung elektrisiert, ruft umgehend Wolf an, der ganz in der Nähe in einer bekannten Privatklinik angeheuert hat. Gemeinsam beginnen sie, das Lokal und seine Küche zu erkunden: eine erstklassige Küche, wie sich bald herausstellt, betrieben von der schönen und geheimnisvollen Japanerin Mitsuko. Doch das fernöstlich-mittelrheinische Schicksal nimmt fortan seinen eigenen Lauf ... Christoph Peters liest aus seinem neuen Roman und diskutiert mit den Kritikern Verena Auffermann und Elmar Krekeler.

 

Weiterführende Informationen

Zunächst unterhalten sich die Teilnehmer über Berlin als "Schriftstellerhauptstadt". Ist dieser "Zentralismus in der Literatur" nicht schädlich, so fragt eingangs Hubert Winkels. "Literaten sind Einzelgänger", antwortet daraufhin die Kritikerin Verena Auffermann. "Aber manchmal treffen sie sich doch gerne. Und das kann man in Berlin ganz gut." Und der Kritiker Elmar Krekeler ergänzt, der Prenzlauer Berg in Berlin sei von der Schriftstellerdichte her wie Brooklyn in New York. Schließlich geht es aber um Christoph Peters' Werk. Er erklärt, warum er sich zehn Jahre lang mit einem einzigen Thema beschäftigt. Oder weshalb er das Dörfliche als Lebensgestaltungsprinzip so sehr schätzt. Und er erzählt ausführlich von seiner Zeit in einem katholischen Jungendinternat (Vgl. Lesung vom 12.06.2006 mit Paul Ingendaay und Elke Schmitter), vom strengen, konservativen Milieu und - im Gegensatz dazu - einem liberalen Kunstlehrer, der eine riesige Beuyssammlung hatte, die später berühmt wurde. Damit umreißt Christoph Peters dann auch präzise, warum ihn religiöse Systeme, die in seinen Romanen eine so große Rolle spielen, immer wieder als Stoff und intellektuelle Herausforderung anziehen.

Personen auf dem Podium