Studio LCB mit Christoph Peters und David Wagner

23. April 2001
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Christoph Peters und David Wagner
Gesprächspartner: Gregor Dotzauer
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Zu den meistbeachteten Erzähltalenten der jüngeren deutschen Literatur gehören derzeit zwei Rheinländer, die es nach Berlin verschlagen hat. Der 35-jährige Christoph Peters macht in seinem ersten Roman "Stadt, Land, Fluß" die niederrheinische Heimat zum Basisthema, aus dem heraus sich eine abenteuerliche Liebes- und Betrugsgeschichte entwickelt, ironisch, präzise, poetisch. Der 30-jährige David Wagner ist am Mittelrhein geboren, hat lange in Bonn gelebt und ist inzwischen ein Kenner des neuen Berlin, wie es nur ein von außen Kommender sein kann. In seinem ersten Roman "Meine nachtblaue Hose" konfrontiert Wagner die Gegenwart des urbanen, jungen Berlin mit der Zeit des Heranwachsens in Bonn und entwickelt dabei eine Detaillust und Beschreibungsfinesse, die in der Gegenwartsliteratur ihresgleichen sucht. Die beiden Wahlberliner werden neue Geschichten lesen und mit dem Literaturkritiker des "Tagesspiegel" Gregor Dotzauer über ihre Arbeit diskutieren.

 

Weiterführende Informationen

Im ersten Teil der Aufnahme kreist das Gespräch um das Regionale. So wird Christoph Peters gleich mit zwei Fragen konfrontiert. Zum einen, warum er überhaupt nach Berlin zog. Und zum anderen, was einen Menschen aus dem Niederrhein ausmacht. Ausführlich schildert der Autor, warum er zunächst Berlin als neue Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands "nicht so gerne mochte" - dann die Stadt immer sympathischer fand. Und er gibt eine Definition des Niederrheiner zum Besten, der zufolge dieser Typ sehr viel redet, jedoch seine Haltung dabei stets skeptisch bleibt. Bei David Wagner liegt der Schwerpunkt mehr auf der Erinnerung an die Jugend und Kindheit in der alten BRD. Einmal sagt dieser: "Die Elterngeneration ist viel zu nett, um gegen sie zu sein." Im zweiten Teil jedoch wechselt man, inspiriert durch Christoph Peters Text, das Thema. Es geht nun um Afrika und um Stämme, die früher mal mit Sklavenhändlern gemeinsame Sache gemacht und Trommeln aus Menschenhaut hergestellt haben. Auch geht es um Krieg und - damit zusammenhängend - um die Indolenz von Termiten, die ihren chemischen Programmen unhinterfragt folgen.

Personen auf dem Podium