Studio LCB mit Lutz Seiler

21. Oktober 2009
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Lutz Seiler
Gesprächspartner: Ursula März und Ingo Schulze
Moderation: Maike Albath

Programmtext

Lutz Seiler wurde 1963 in Gera geboren, machte eine Lehre zum Baufacharbeiter, arbeitete als Zimmermann und Maurer und studierte im Anschluss Germanistik in Halle und Berlin. Spätestens seit seinem Gedichtband "pech & blende" (2000) zählt er zu den herausragenden Lyrikern in Deutschland. Mit einer Lesung aus der zu diesem Zeitpunkt noch unveröffentlichten Erzählung "Turksib" gewann er 2007 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Anlass für unsere Veranstaltung ist das Erscheinen seines Prosabandes "Die Zeitwaage" (Suhrkamp Verlag), der neben "Turksib" dreizehn neue Erzählungen vereint, die von "prägenden Wendepunkten" handeln. "Mit der Ruhe eines Seiltänzers" bewegt sich der Erzähler durch das Berlin nach dem Fall der Mauer. Im "Studio LCB" wird Lutz Seiler aus dem neuen Band lesen und mit dem Schriftsteller Ingo Schulze und der Kritikerin Ursula März diskutieren.

 

Weiterführende Informationen

In der Diskussion sowie in der Lesung geht es hauptsächlich um die Darstellung der DDR aus dem Geiste der Erinnerung. Einmal beschreibt Lutz Seiler die Art und Weise seiner literarischen Herangehensweise: "Ich weiß, dass es Autoren gibt, die alles aus der Gegenwart ziehen. Bei mir ist das nicht so. Ich brauche sieben Jahre Abstand."
Dass die DDR ein Reizthema sein kann, merkt man in dieser Aufnahme. Denn Ingo Schulze erklärt, dass die Einheit eher den Charakter eines Beitritts gehabt hätte - und das fände er ein wenig schade.
Ursula März polemisiert für kurze Zeit. Sie sagt: "Nicht ein Ostler hat mal gefragt, wie meine Westbiographie ausgesehen hat." Umgekehrt hätte es eben diesen starken Diskurs über DDR-Biographien in den letzten Jahren gegeben.

 

Personen auf dem Podium