Studio LCB mit Radek Knapp und Werner Fritsch

14. März 1995
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Radek Knapp, Werner Fritsch
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: Jörg Drews

Weiterführende Informationen

Eine Studio-LCB-Sendung, die geprägt wird durch zwei Autoren, die vom künstlerischen Charakter her unterschiedlich sind und gleichzeitig Gemeinsamkeiten aufweisen. Radek Knapp ist ein deutschsprachiger Autor polnischer Herkunft, dessen Erzählband "Franjo" im "Literarischen Quartett" 1995 besprochen wurde. Für einen literarischen Neuling war eine solche erhöhte mediale Aufmerksamkeit ungewöhnlich. Hajo Steinerts Fragen zielen auf dieses Interesse (Lesungen, Stipendien, Reaktionen des Feuilletons), aber genauso im Mittelpunkt stehen das kleinstädtische Milieu und der polnische Hintergrund in Knapps Erzählungen. Der dörfliche Charakter als Erzählgrundlage bildet schließlich die Gemeinsamkeit beider Autoren. Dabei behandelt Fritsch sein Sujet aber völlig anders, verleiht ihm durch eine vokabelreiche, farbige Sprache einen starken religiösen Einschlag, der dann zum Gegenstand der einfühlsamen Analyse des Germanisten Drews wird.

Programmtext

Als literarische Entdeckung des letzten Herbstes gilt Radek Knapp, der 1964 in Warschau geboren wurde und seit 1977 in Wien lebt. Für den Erzählungsband "Franio" (Deuticke Verlag) - eine Sammlung raffiniert konstruierter Dorfgeschichten - erhielt er den "Aspekte" - Literaturpreis des ZDF. Auch für Werner Fritsch (1960) ist die dörfliche Welt der Ausgangspunkt der literarischen Arbeit, in "Cherubim" (Suhrkamp 1987) wie in seinem neuen Romanprojekt "Stechapfel" bedient er sich einer avancierten, lokal gefärbten Sprache. Jörg Drews Vorlieben als Kritiker und Literaturwissenschaftler gelten der literarischen Avantgarde, u.a. Joyce und Arno Schmidt.

Personen auf dem Podium