Studio LCB mit Rüdiger Safranski

14. Dezember 2009
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Rüdiger Safranski
Gesprächspartner: Jens Bisky und Sebastian Kleinschmidt
Moderation: Hubert Winkels

Programmtext

Erst hat er die "Dunkelmänner" der deutschen Geistesgeschichte einem größeren Publikum vorgestellt, den dunklen Schopenhauer, den dämonischen E.T.A. Hoffmann, den scharfen Nietzsche, den raunenden Heidegger. Dann wurde es heller in den Büchern, die als vorbildliche Biographien gelten dürfen: Nach einem Porträt der deutschen Romantik kam Schiller, der Idealist und aufgeklärte Himmelsstürmer. Nun war es fast schon offensichtlich, dass einer fehlte in einer über ein viertel Jahrhundert entstandenen biographischen Reihe, der größte womöglich, auf jeden Fall der wirkmächtigste: Johann Wolfgang von Goethe nämlich. Jetzt ist er da, mit Flankenschutz von Schiller und konzentriert auf jene Weimarer Jahre mit dem weltbewegenden Schwaben. "Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft" heißt das Buch, die doppelte Biographie, und geschrieben hat sie Rüdiger Safranski, jener Publizist, dem das Verdienst gebührt, die kulturgeschichtliche Biographe in Deutschland in voller Breite und hohem Niveau etabliert zu haben. Jedes seiner Bücher ist ein großer Erfolg und dieser ist keineswegs erkauft mit populistischer Schnellzeichnerei, sondern vereint jeweils Gründlichkeit und Pointierung, Zitierfähigkeit mit Textlust, Schulwissen und Klatsch, Quellenkundigkeit mit mutiger Hypothesenbildung. Rüdiger Safranski wird aus seinem Doppelporträt Goethe-Schiller lesen und er wird darüber diskuieren mit dem Journalisten und Publizisten Jens Bisky, der kürzlich mit einer Kleist-Biographie hervorgetreten ist, und mit Sebastian Kleinschmidt, dem Herausgeber der renommierten geisteswissenschaftlichen und literarischen Zeitschrift "Sinn und Form".

Weiterführende Informationen

Im Mittelpunkt stehen zunächst die Zeitschriftenprojekte von Goethe und Schiller. Über die damaligen Produktionsbedingungen baut man eine Brücke zur heutigen Zeitschriften-Wirklichkeit, was sich auch wegen der Anwesenheit Sebastian Kleinschmidts anbietet, der "Sinn und Form" leitet.
Nach der Lesung Safranskis konzentriert man sich auf die Hintergründe der Beziehung beider Dichter. Kleinschmidt erklärt, dass das Hauptmerkmal der Freundschaft die gegenseitige Anerkennung gewesen sei.
Mehrmals redet man auch über Kleist, was wegen der Zeitgenossenschaft nahe liegt, aber auch damit zusammenhängt, dass Jens Bisky eine Kleist-Biographie geschrieben hat.

Personen auf dem Podium