Studio LCB mit Sibylle Lewitscharoff und Juli Zeh

26. Februar 2009
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Sibylle Lewitscharoff und Juli Zeh
Gesprächspartner: Ijoma Mangold
Moderation: Denis Scheck

Sobald alle Rechtsinhaber zugestimmt haben, wird diese Veranstaltung vollständig nachzuhören sein.

Programmtext

Sibylle Lewitscharoff und Juli Zeh: Die eine, Sibylle Lewitscharoff, schreibt in ihrem neuen Roman "Apostoloff" über zwei Schwestern, die durch Bulgarien touren, nachdem sie die Leiche ihres in Stuttgart gestorbenen Vaters in seine alte Heimat überführt haben. Auch im neuen Roman "Corpus delicti" der anderen, Juli Zeh, steht ein Geschwisterpaar im Mittelpunkt: Schwester und Bruder, die im Jahr 2057 in einer Gesundheitsdiktatur in Deutschland leben. Beide Schriftstellerinnen verbindet zudem, dass Sie ursprünglich andere Lebenskonzepte als die Existenz als freie Autorin verfolgten: Sibylle Lewitscharoff arbeitete als Buchhalterin in einer Werbeagentur, Juli Zeh studierte Jura und wollte Richterin werden. Für beide ist es nun anders gekommen - an diesem Abend werden sie erzählen, weshalb. Außerdem werden sie ihre neuen Romane vorstellen, aus ihnen lesen und mit dem Literaturkritiker Ijoma Mangold von der "Süddeutschen Zeitung" über "Apostoloff" und "Corpus delicti" diskutieren.

Weiterführende Informationen

Gibt es so etwas wie einen literarischen Zentralismus in Deutschland, fragt Denis Scheck zu Beginn der Sendung. Fast 80 % der deutschsprachigen Autoren leben angeblich in Berlin, so referiert die Autorin Sybille Lewitscharoff daraufhin - und führt fort, dass sie, obgleich sie die Stadt als lebenswert empfindet, Berlin als literarisches Thema nicht interessiert. Doch die Hauptstadt ist nicht das einzige Thema der Sendung. Warum und wie lebt Sybille Lewitscharoff in Stuttgart? Wie kam es zu ihrer Mitgliedschaft in einer trotzkistischen Splittergruppe, die die RAF für eine privatistische Vereinigung hielt, die nicht radikal genug handelte? Und auch Juli Zeh wird nach ihrem biografischen Hintergrund befragt. Warum spielte Politik in ihrer Jugend, die Juli Zeh in Bonn verbrachte, so eine große Rolle? Warum hat sie gerade Jura studiert? Und wann war die Schriftstellerin zum letzten Mal beim Arzt? Letztere Frage ist nicht ganz unbedeutend, denn Juli Zeh ist bekennende Raucherin. Und um den Raucher als politisiertes Wesen geht es hier unter anderem.

Personen auf dem Podium