Studio LCB mit Thomas Hettche

20. September 1994
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Thomas Hettche
Moderation: Hajo Steinert
Gesprächspartner: Christian Döring, Gunhild Kübler

Weiterführende Informationen

Im Mittelpunkt des Interesses steht zu Beginn dieses Studio-LCBs der junge, vielversprechende Autor in Person Thomas Hettches. So erstaunt Hajo Steinert der Lebensweg des noch nicht 30-jährigen Schriftstellers - verbunden mit dem Bild, das die Öffentlichkeit von ihm hat: Hettche gilt hier als der Prototyp des experimentellen, zeitgenössischen, avantgardistischen Schriftstellers. Der Verfasser von "Ludwig muss sterben" (seinem literarischen Erstling, dessen Erscheinen 1988 von den Teilnehmern auch erörtert wird) ist mit dieser Zuschreibung natürlich nicht gerade glücklich und verweist darauf, dass man als Autor auch immer das schreibe, was man selber gerne lesen würde. Anders ausgedrückt: Hettche sieht sich missverständlich etikettiert. Im Laufe der Sendung rückt der vorgetragene Text "Nox" immer stärker ins Zentrum. Man diskutiert über Berlin als Großstadt-Metapher (die Mauer als Schnitt-Wunde), die fortwährend wechselnden Erzählperspektiven (ein Ich-Erzähler, der zu Beginn des Romans stirbt, während die Handlung aber weitergeht) und das Morbide wie Enzyklopädische in der Handlung (z.B. wird mit medizinischem Wissen gespielt).

Programmtext

Thomas Hettches ambitionierte Prosa ("Ludwig muss sterben", 1989 und "Inkubation", 1992) erlangte viel Zustimmung bei der Kritik. Der Autor, Jahrgang 1964, war 1989 Stipendiat im LCB und erhielt im selben Jahr den Robert-Walser-Preis. Er liest aus seinem neuen Manuskript: der Roman "Nox" erscheint im nächsten Jahr bei Suhrkamp.

Personen auf dem Podium