Vokalisen / 39 Gimpelstifte
20. Januar 2004
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Lesung: Oskar Pastior
Nachlass Oskar Pastior: CD 11
Weiterführende Informationen
Ab dem Jahr 2002 setzte Oskar Pastior sein im Frühjahr und Sommer 1989 mit den Aufnahmesessions im LCB begonnenes Vorhaben fort, sein Gesamtwerk einzulesen und ein Stimm-Archiv seiner Texte anzulegen. Wie schon 1989 ist kein konkreter Veröffentlichungsplan dieser Aufnahmen bekannt. Der Verleger Urs Engeler, mit dem die Aufnahmen durchgeführt wurden, berichtet, dass Oskar Pastior dies „auf Halde Lesen“ genannt habe. In Gestalt von Urs Engeler ist dieser zweite akustische Sicherungsvorgang des eigenen Werks dann gleichwohl verlegerisch stärker angebunden als der erste im Literarischen Colloquium. Bei Urs Engeler waren bereits ab 1997 Buch-CD-Kombinationen erschienen, eine akustische Gesamtausgabe stand als Möglichkeit wohl im Raum. Die Aufnahmen strecken sich bis ins Jahr 2006, die letzte stammt vom 21. März dieses Jahres. Inhaltlichen schließen sie genau an die LCB-Aufnahmen an, beginnen also mit dem Band „Kopfnuß Januskopf“, enden mit dem Band „Villanella und Pantum“ und sind in Form von 14 Daten-CDs überliefert. Daran an schließen drei weitere Daten-CDs mit verstreut publizierten und nachgelassenen Texten, meist in Prosa und von Oskar Pastior mit „Adiazente“ benannt. Auschließlich der beiden posthum veröffenlichten Bände „Gewichtete Gedichte. Chronologie der Materialien“ und „ Speckturm. 12 × 5 Intonationen zu Gedichten von Charles Baudelaire“ liegt dadurch Oskar Pastiors Gesamtwerk in der mündlichen Form seines Autors vor.
Der Nachlass von Oskar Pastior zeichnet sich durch ein beständiges Ineinander von Stimme und Schrift aus. Eine Vielzahl an MCs mit Hörspielen, Leseauftritten, Belegexemplare von Radiosendungen u. ä. finden sich darin ebenso wie insgesamt 35 Tonbänder, die er 1989 im Tonstudio des Literarischen Colloquiums in Berlin einlas, und 22 Daten-CDs, die er gemeinsam mit Urs Engeler von 2002 bis 2006 aufnahm. Diese Tonbänder und CDs enthalten zusammen das gesamte publizierte Werk Oskar Pastiors in auditiver Form. Wie in sonst kaum einem anderen Nachlass verzahnen sich das schriftliche und das auditive Werk des Autors aber auch in seinen Manuskripten, Briefen und sonstigen Dokumenten. Jeder Leseauftritt ist in mit „LAIF Lesungen“ beschrifteten Ordner genau dokumentiert.
[Die Aufnahme im Marbacher Online-Katalog findet sich hier.]