Studio LCB mit Jürgen Becker

21. Juni 2012
Literarisches Colloquium Berlin

Lesung: Jürgen Becker
Gesprächspartner: Ursula März, Michael Hametner und Michael Krüger
Moderation: Hajo Steinert

Programmtext

Geboren 1932 in Köln, aufgewachsen in Erfurt, zurückgekommen ins Rheinland Anfang der fünfziger Jahre, zum WDR gegangen 1959, entwickelte sich Jürgen Becker jenseits und im Kontext seiner Leidenschaft für das künstlerisch avancierte Hörspiel (er war Leiter der Hörspielabteilung im Deutschlandfunk von 1974 bis 1993), für Kunst und Fotografie (er ist seit 1965 mit der Künstlerin Rango Bohne verheiratet) zu einem der bedeutendsten Lyriker und Prosaautoren seiner Generation. Er nahm an Tagungen der "Gruppe 47"  teil,  sein erster Prosaband, "Felder", erschien 1964 im Suhrkamp Verlag, es folgten fürderhin Lyrikbände, die von Lesern eingeatmet, von Schriftstellerkollegen bewundert, von der Kritik gefeiert und von Jurys regelmäßig mit den bedeutendsten Literaturpreisen ausgezeichnet wurden.

Aus Anlass der Verleihung des Thüringer Literaturpreises 2011 äußerte sich Jürgen Becker in seiner Dankrede zu seinem literarischen Selbstverständnis: "Ein Schriftsteller (…) hält sich in der inneren Landschaft seines Bewusstseins auf. Es ist eine Landschaft, die aus Erinnerungen und Imaginationen besteht, aus Wahrnehmungen und Träumen, eine Landschaft voller Bilder, voller Sprachbilder, die das Geschehen im Leben, in der Wirklichkeit reflektieren." – Aus Anlass seines 80. Geburtstages am 10. Juli 2012 kommt in der "Stiftung Lyrik Kabinett" unter dem Titel "Scheunen im Gelände. Mit Collagen von Rango Bohne" ein neuer Lyrikband heraus. Der Suhrkamp Verlag veröffentlicht: "Wie es weiterging. Ein Durchgang – Prosa aus fünf Jahrzehnten". Jürgen Becker liest und diskutiert über sein Werk mit dem Verleger und Schriftsteller Michael Krüger, der Literaturkritikerin Ursula März und dem MDR-Literatur-Redakteur Michael Hametner. Es moderiert Hajo Steinert.

Weiterführende Informationen

Den entscheidenden Satz sagt der Schriftsteller und Verleger Michael Krüger. "Alle Künste haben ihre Zeit des großen Zweifels." In dieser Studio-LCB-Veranstaltung geht es um die Vorstellung von Literatur als avantgardistischer Gegenentwurf zum kommerziellen Roman. Mit Jürgen Becker hat man einen der bekanntesten Protagonisten jener Bewegung der 60er Jahre eingeladen, die zu den stärksten Vertretern der experimentellen Literatur der BRD gehören. Insofern ist diese Sendung auch der Versuch eines historischen Rückblicks. Denn die Stimmung der 60er Jahre unter Literaten und Künstlern war äußerst kritisch gegenüber der Tradition eingestellt. Jürgen Becker schrieb Essays, die sich ausdrücklich gegen den Roman wandten. Wie schließlich diese kämpferischen Dogmen in Altersmilde münden – das hört man hier.

Personen auf dem Podium