Vertreterabend: Lizzie Doron: „Ruhige Zeiten“

Lesung: Lizzie Doron, Mirjam Pressler
Moderation: Thomas Sparr
Sammlung „Suhrkamp Verlag“: DAT  21

Weiterführende Informationen

Zu Beginn berichtet Lizzie Doron von ihren Anfängen als Schriftstellerin. Nie hätte sie eine Veröffewntlichung ihres Debutband „Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen“ geplant, der einen einzelnen Geschichten ein Porträt ihrer Mutter zeichnet, die den Holocaust überlebt hatte. Ohne ihr Wissen sei das Manuskript an verschiedene Verlage geschickt worden und stieß auf überwältigende Resonanz. Das großw Thema des Schweigens der Überlebenden, das Lizzie Dorons Verhältnis zu ihrer Mutter gepägt habe, steht auch im Zentrum des hier vorgestellten Romans, der in einem hauptsächlich von Überlebenden bewohnten Viertel in Tel Aviv spielt. Die Erinnerungen der alternden Lea drehen sich darin um einen Friseursalon und dessen Besitzer Sajtschik, ebefalls ein Überlebender. Lizzie Doron habe als Kind und Jugendliche selbst einen ähnlichen Salon besucht, in dem in den jeweiligen Landessprachen die Geschichten der Migranten aus Europa ausgetauscht wurden. Mirjam Pressler liest anschließend Passagen aus ihrer deutschen Übersetzung.

Die Audio-Sammlung des Suhrkamp Verlags gehört seit der Erwerbung des Suhrkamp Verlagsarchivs 2009 zu den Beständen des Deutschen Literaturarchivs. Sie setzt sich zusammen aus Mitschnitten verlagseigener Veranstaltungen, Studioproduktionen für Hörbücher, Radiomitschnitten, Sendebelegen und Werbeaktionen für das Radio. Sie bietet einen repräsentativen Querschnitt durch das deutschsprachige und internationale Programm des ehemals Frankfurter und heutigen Berliner Verlagshauses.

[Die Lesung im Marbacher Online-Katalog findet sich hier.]

Personen auf dem Podium

Lizzie Doron

Lizzie Doron, geboren 1953 in Tel Aviv, studierte Linguistik, bevor sie Schriftstellerin wurde. Ihr erster Roman ›Ruhige Zeiten‹ wurde mit dem von Yad Vashem vergebenen Buchman Preisausgezeichnet. 2007 erhielt sie den Jeannette Schocken Preis. In der Begründung der Jury heißt es: »Lizzie Doron schreibt über Menschen, die von ›dort‹ kommen, die den Holocaust überlebten und nun zu leben versuchen. In Israel. Fremd, schweigend, versehrt - und stets ihre Würde wahrend. Mit großer Behutsamkeit nähert die Autorin sich ihren Figuren und mit großem Respekt wahrt sie Distanz.«

Mirjam Pressler

Mirjam Pressler wurde 1940 geboren. Seit den 1980er Jahren arbeitete sie als freie Schriftstellerin und Übersetzerin. Sie zählte zu den wichtigsten und bekanntesten deutschen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Sie übersetzte hauptsächlich aus dem Hebräischen, Englischen und Niederländischen. Mirjam Pressler wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter die Buber-Rosenzweig-Medaille 2013 und den Literaturpreis der Landeshauptstadt München für ihr Gesamtwerk 2017. Sie starb am 16. Januar 2019 in Landshut.

Thomas Sparr

Thomas Sparr, geb. 1956, ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Verleger. Nach einer Promotion zu Paul Clean leitete er zunächst den Jüdischen Verlag, war dann Geschäftsführer des Suhrkamp Verlags und ist dort momentan Editor-at-large.