„Amerikahaus und der Tanz um die Frauen“

20. November 1998
Deutsches Literaturarchiv Marbach

Lesung: Friedrich Christian Delius

Weiterführende Informationen

In F. C. Delius' Erzählung steht der Berliner Student Martin im Mittelpunkt, der den Spitznamen Buster trägt, angelehnt an den amerikanischen Slapstick-Komiker Buster Keaton, da auch Martin vornehmlich schweigt und zudem stark stottert. Delius charakterisiert seinen Protagonisten als "unglücklichen Menschen", der sich meist in jene Frauen verliebt, die ihn gerade nicht wollen. Die Erzählung spielt am 5. Februar 1966, dem Tag der ersten Demonstration gegen den Vietnam-Krieg und des ersten sit-ins vor dem Amerikahaus.
Das hier vorgetragene Kapitel dreht sich zunächst aber um das Schreiben von Referaten. Das Referat wird zum Moment der Aufmerksamkeit, der schweigsame Student ist überzeugt, nichts zu sagen haben, jedoch will er das "auf möglichst schlaue, intelligente Weise" mitteilen.
Dann dringt die Straße in die Erzählung, Martin nimmt teil an jener Vietnam-Demonstration vor dem Amerikahaus, das Sternenbanner wird heruntergerissen, erste Eier fliegen und zögernd ist Martin Teil der hier entstehenden Bewegung. Dabei wird immer wieder die Frage nach der richtigen Haltung gegenüber den USA aufgeworfen, vermischt mit der ebenso entscheidenden Frage nach den eigenen erotischen Erfolgsaussichten. Am Ende trifft er im Tanzlokal "Big Apple" auf eine Israelin.

Personen auf dem Podium