Berliner Buchpremiere: Alain Claude Sulzer »Doppelleben«
07. September 2022
Literarisches Colloquium Berlin
»Doppelleben«
In der Reihe STOFFE. Woraus besteht die Gegenwartsliteratur?
Moderation: Insa Wilke
Laufzeit: 1:11h
Programmtext
Von Schillers verfeindeten Moor-Brüdern bis zu Dostojewskis Gebrüdern Karamasow zieht sich das Motiv der ungleichen Geschwister durch die Weltliteratur. Von Bruderhass ist in Alain Claude Sulzers neuem Roman »Doppelleben « (Galiani, 2022) jedoch keine Spur, denn das uns dort begegnende Geschwisterpaar teilt sowohl Haus und Arbeit als auch Gedanken und Geliebte miteinander.
Der Geschichtenerzähler Sulzer taucht ein in die Welt der Brüder Jules und Edmond de Goncourt und zeichnet dabei ein Sittengemälde von Paris im Zweiten Kaiserreich. Doch das glanzvolle Leben, das die Gebrüder Goncourt inmitten von Literatursalons und Adelsbekanntschaften führten, bildet nur einen Bruchteil des damaligen Frankreichs ab. Parallel zu den Goncourts erzählt Sulzer auch vom bewegten Leben ihrer Haushälterin Rose und wirft somit einen Blick hinter die großbürgerlichen Kulissen.
Sulzers Doppelportrait führt ein in zwei Welten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und zeigt dabei gleichzeitig, wie eng beide miteinander verstrickt sind. Moderiert wird der Abend von der Literaturkritikerin Insa Wilke.
Im Rahmen der Veranstaltung spricht Alain Claude Sulzer auch über seinen Schreib-Stoff »Die verborgene Bedeutung«, einen Text, den er eigens für den Abend verfasst hat.